Die Bedeutung und der Erhalt von Grünanlagen in Kreuzberg
Der Luisenstädtische Kanal in Kreuzberg

25.07.2020 (selbsterklärend) | Foto: Jörg Simon
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Bei Twitter schrieb Monika Herrmann, Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg am 08.08.2020 folgendes:

"Am wirksamsten gegen Hitzewellen helfen Grünflächen und Bäume. "Wenn wir zehn Prozent des Betons in der Stadt, etwa für Parkplätze, durch Grün ersetzen, sinkt die Temperatur um drei Grad." Das würde Leben retten"

Nicht nur in Mitte gibt es den Luisenstädtischen Kanal, sondern auch in Kreuzberg. Dieser Teil beginnt an der Waldemarbrücke und endet am Landwehrkanal, der einstigen Mündung des Kanals. Im Gegensatz zum Abschnitt in Mitte erfolgte in Kreuzberg auf Grund von Bürgerprotesten keine denkmalgerechte Sanierung. 

Dieser Artikel beschäftigt sich vor allem mit dem Abschnitt zwischen Oranienplatz und Wassertorplatz, entlang Erkelenz- und Segitzdamm. Erwähnt sei der guten Ordnung halber der extrem schlimme Zustand unter der Waldemarbrücke oder auch der Abenteuerspielplatz am Leuschner- und Legiendamm mit den großen Findlingen, den maroden Wänden und Treppen, kaputten Gehwegen und dergleichen mehr. 

Wer verfolgt, wo die Prioritäten des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg liegen, der erkennt schnell, dass es vor allem darum geht, Parkraum zu vernichten und Radfahrern zur Verfügung zu stellen. Mehr Grünanlagen zu fordern und dergleichen mehr. Was jedoch nach meinem Eindruck nicht auf der Tagesordnung steht, ist der Zustand vorhandener Grünanlagen. Eine davon ist der o.g. Abschnitt des Luisenstädtischen Kanals. 

Wie auch in den vergangen Jahren halten sich dort zahlreiche Personen im Sommer auf, die eine Spur des Mülls und von Exkrementen hinterlassen. Dazu kommen die Hinterlassenschaften von Anwohnern und sonstigen Besuchern. Die gesamte Grünanlage ist in einem völlig vermüllten Zustand. Müll jeglicher Art, organisch und anorganisch. Darunter auch sehr viele Exkremente, auch menschlichen Ursprungs. Wer am Trafohaus dort Höhe Erkelenzdamm vorbeigeht oder ein Stück weiter an einem Baum nebst Büschen, der bekommt den Gestank in die Nase. Dazwischen Sperrmüll, volle Windeln, Schrott, Papier, Flaschen und vieles andere mehr. Der Kinderspielplatz am Wassertorplatz... Obdachlosenquartier, ebenso vermüllt. Immer wieder Ablagerung von Müll auf den Gehwegen und in der Grünanlage. Beschilderung, Parkbänke, Wege sind kaputt und beschmiert. 

Nun mache ich das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg nicht dafür verantwortlich, dass die Menschen dort so verhalten. Aber: Die Verantwortung des Bezirksamtes ist, wenn solche Zustände bekannt werden und das sind sie definitiv, dafür Sorge zu tragen, diese nebst den Ursachen hierfür abzustellen. 

Doch das geschieht nicht. Stattdessen haben wir dort eine ausufernde Rattenpopulation, extrem schlechte hygienische Verhältnisse, zerstörte Wege, Unfallgefahren hierdurch, einen Angstraum auf Grund zwielichtiger Gestalten u.v.a.m.

Es wäre m. E. an der Zeit, dass seitens des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg dort massiv eingeschritten wird, der Müll beseitigt, die Anlage überwacht, repariert und für die Menschen, die dort hausen, gesorgt wird. Toleranz gegenüber allem und jeden darf nicht dazu führen, dass Dritte darunter leiden, wie andere sich verhalten. Oder Gefahren für die Umwelt und die Besucher der Grünanlage entstehen. 

Frage für mich ist auch: Wie halten das die Anwohner dort aus? Gewohnheit, Resignation? Begrüßen sie den Zustand, weil das angeblich gegen Gentrifizierung hilft? Engagiert sich dort jemand oder sehen alle weg? Wie wollen wir leben? Im Müll zwischen Ratten?

Es ist nicht nur eine Frage der Hygiene, sondern auch des Umwelt- und Naturschutzes. Von Mitgliedern der Grünen in verantwortlichen Positionen - erwarte ich, dass sie sich auch um solche Themen kümmern. Bisher kann ich das nicht feststellen. Dafür immer wieder Aufforderungen, Bäume zu gießen, Maßnahmen für Radwege und Parkplatzvernichtung, Bedeutung von Grünanlagen). 

Wer nicht in der Lage ist, weil z.B. finanzielle Mittel oder Personal fehlen, vorhandene Grünanlagen zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln, sollte m. E. auch keine neuen Grünanlagen fordern und sich nur in Klientelpolitik üben. Denn ansonsten verliert eine solche Politik an Glaubwürdigkeit. 

Vielleicht bewegt dieser Artikel ja nun endlich Verantwortliche, sich dort selbst einen Eindruck zu verschaffen und für Abhilfe Sorge zu tragen. Viel Hoffnung habe ich keine mehr.

Autor:

Jörg Simon aus Mitte

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