Schlagzeilen, die die Menschen in Lichtenberg 2016 bewegten
Lichtenberg. Und wieder geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Lassen Sie uns gemeinsam noch einmal auf die vergangenen zwölf Monate zurückblicken und einige Schlagzeilen und Geschichten in der Berliner Woche Revue passieren.
Januar
Das Jahr beginnt im Bezirk mit einem kleinen Geldregen. Möglich machen es der warme Winter und andere Bezirke, die ihre Finanzmittel aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr ausschöpfen können. So stehen rund 250.000 Euro in Lichtenberg zusätzlich zur Verfügung, um Fahrbahnen und Gehwege zu sanieren.
Die Wohnungsnot in Berlin drängt die Politik zum Handeln. Im Bezirk wird deshalb der sogenannte "Bereichsentwicklungsplan Wohnen" aktualisiert, der freie Flächen identifiziert. Zu den größten künftigen Wohnbauprojekten zählt die Ergänzung der Siedlung "Weiße Taube". Hier sollen bis zu 2000 Wohneinheiten entstehen.
Februar
Der Pferdesportpark Karlshorst soll neu entwickelt werden: Die Stiftung Rehabilitationszentrum Berlin Ost kauft ein zehn Hektar großes Areal und stellt ihre Pläne vor, an dieser Stelle das größte inklusive Reittherapiezentrum Berlins zu errichten.
Die Unterbringung von Flüchtlingen in drei Turnhallen – in der Wollenberger Straße 1, der Treskowallee 8 und der Darßer Straße 97 – stellt den Bezirk vor allerlei Probleme. Während der für die Geflüchteten zuständige Staatssekretär Dieter Glietsch noch für den Sommer mit einem Freizug der Turnhallen rechnet, ist der stellvertretende Bürgermeister Andreas Prüfer (Die Linke) weniger zuversichtlich. Er soll Recht behalten: Noch bis Ende diesen Jahres wohnen viele Geflüchteten in zwei Turnhallen.
Der Tierpark verändert seine Eintrittspreise: Sozialempfänger und Schwerbehinderte müssen nun genauso viel zahlen, wie Studenten und Auszubildende, nämlich neun Euro statt wie bisher sechs Euro. Der Preis für eine Jahreskarte dagegen sinkt: Kostete diese bisher 58 Euro, so kostet sie jetzt 49 Euro.
März
Viele Lichtenberger sind verärgert über die Post. Sie berichten von verschwundenen Briefen und Postsendungen. Die Deutsche Post DHL kann auf Nachfrage der Berliner Woche jedoch keine Auffälligkeiten in ihrer Betriebsdokumentation feststellen. Die Verbraucherschutzzentrale Berlin empfiehlt den Kunden, bei Verlust einen Nachforschungsauftrag zu stellen. Als "verloren" gilt eine Sendung, wenn sie nicht innerhalb von 20 Tagen zugestellt wird.
Die Coca-Cola Erfrischungsgetränke GmbH kündigt an, den Produktionsstandort an der Hohenschönhauser Straße bis Mitte des Jahres zu schließen. Die Logistik soll am Standort bestehen bleiben. Das Unternehmen begründet den Schritt damit, seine Wettbewerbsfähigkeit stärken zu wollen. Insgesamt fallen 500 Arbeitsplätze weg.
April
Die Parkanlagen rund um den Obersee und den Orankesee werden Teil der Internationalen Gartenausstellung Berlin (IGA) im Jahr 2017. Als "Grüner Ort" sollen sie abseits des IGA-Hauptgeländes am Blumberger Damm 130 in Marzahn-Hellersdorf die Gartenliebhaber auch nach Lichtenberg locken. Um die Parkanlagen auf Vordermann zu bringen, investieren EU, Land und Bezirk rund 3,5 Millionen Euro. Die Oberseestraße soll verkehrsberuhigt, der Spielplatz saniert, die Zäune und die Parktreppe erneuert werden.
Das ungenutzte Theater Karlshorst als Museum wiederbeleben? Diese Idee verfolgt der ehemalige technische Direktor der Staatsoper Unter den Linden, Klaus Wichmann. Er will hier ein "Museum für Theatergeschichte" einrichten. Doch Politik und Howoge als Eigentümerin versagen die Unterstützung. Das Theater steht bis heute leer.
Die Vision eines "Super-Schulcampus" am Noch-Standort der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) an der Treskowallee 8 stellen der HTW-Präsident Prof. Dr. Klaus Semlinger zusammen mit Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) vor. Die HTW gibt als ersten Schritt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag.
Mai
Rund 500 Kinder von Geflüchteten warten seit Monaten auf einen Schulplatz. Doch Platz gibt es weder in den regulären Klassen, noch in den Willkommensklassen an den Regelschulen im Bezirk. Ein Zwei-Schicht-Lern-System soll für eine kurzfristige Lösung sorgen.
Das Ende der "Akropolis": Der Investor Kurt Krieger kauft die Baubrache an der Landsberger Allee in nächster Nähe zum Globus-Gartenbaumarkt. Vor etlichen Jahren sollte der Baumarkt um ein SB-Warenhaus erweitert werden, doch die Pläne scheiterten. Zurück blieb ein Bau-Gerippe, das über die Jahre vom Volksmund den spöttischen Namen "Akropolis von Lichtenberg" erhielt. Kurt Krieger lässt die "Akropolis" abreißen. Sein Plan: Hier soll der größte "Höffner"-Möbelmarkt der Welt entstehen. Der Grundstein wird im September gelegt.
Wie geht es den Kleingärtnern? Der Stadtrat für Stadtentwicklung und Umwelt, Wilfried Nünthel (CDU), macht sich auf eine Tour durch einen Großteil der 27 zum Bezirksverband Lichtenberg sowie der 17 zum Bezirksverband Hohenschönhausen zählenden Vereine. Die Kleingärten sollen dauerhaft gesichert, ihre Flächen in Bebauungsplänen verankert werden.
Juni
Mehrere Parteispenden des Bau-Löwen Klaus Groth bringen die Berliner SPD in Erklärungsnot. Während der Landesverband der Sozialdemokraten entschied, das Geld zurückzugeben, behielt die SPD Lichtenberg ihre Spende von 9950 Euro – der Betrag lag knapp unter der Veröffentlichungsgrenze von 10.000 Euro. Es handelt sich um die einzige Spende des Unternehmers, versichert SPD-Chef Ole Kreins.
Die Open-Air-Ausstellung "Revolution und Mauerfall" der Robert-Havemann-Gesellschaft eröffnet im Innenhof der einstigen Stasi-Zentrale an der Ruschestraße. Mit der Schau ist auch ein erster Schritt in Richtung eines "Campus für Demokratie" getan: Künftig soll das Ex-Stasi-Areal zum internationalen Lernort werden.
Der Mühlenradbrunnen des Metallbildhauers Achim Kühn am Mühlengrund-Kiez feiert 30-jähriges Jubiläum. Eine Ausstellung im Nachbarschaftshaus in der Ribnitzer Straße 1b widmet sich den Geschichten und Mythen, welche diesen Brunnen umranken. So sollte Michail Gorbatschow den Brunnen einweihen, fuhr aber nur daran vorbei.
Juli
Die Jugendherberge Berlin Ostkreuz in der Marktstraße 9-12 feiert ihre Eröffnung. Zwei Jahre dauerte der Umbau des 1907 erbauten Schulgebäudes zur modernsten Jugendherberge Deutschlands mit 445 Betten, 16 Veranstaltungsräumen und einer Aula für 180 Menschen. Rund zehn Millionen Euro kostete der Umbau.
Der Erfinder Paul Schmidt erhält ein eigenes Museum im Bürgerschloss Hohenschönhausen in der Hauptstraße 44. Das einstige Gutshaus war zwischen 1910 und 1929 das Wohnhaus von Schmidt, der als Erfinder der Trockenbatterie und der Taschenlampe gilt.
Anwohner der Paul-Zobel-Straße protestieren gegen Pläne der Howoge. Die will auf einem Innenhof an der Paul-Zobel-Straße 10 zwei achtgeschossige Wohnhäuser mit 70 Wohnungen und eine Kita für 40 Kinder errichten. Der Anwohner-Protest zwingt das Bezirksamt zum Handeln – ein ähnliches Bauprojekt an der Ilsestraße wird in Folge durch ein Bebauungsplanverfahren verhindert. Den Anwohnern der Paul-Zobel-Straße indes nutzt das wenig. Denn in ihrem Fall ist dieses formale Verfahren nicht mehr möglich.
August
Die Vorbereitungen für die Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses und der Bezirksverordnetenversammlung am 18. September laufen auf Hochtouren. In Lichtenberg fehlt es an Wahlhelfern – 1600 Menschen werden für dieses Ehrenamt gebraucht.
Die Pewobe wird als Betreiber der Flüchtlingsunterkunft in der Bornitzstraße 2 von Senator Mario Czaja (CDU) fristlos gekündigt. Mitarbeiter hatten sich laut einem Bericht der "B.Z." in einem internen E-Mail-Austausch rassistisch über Geflüchtete geäußert.
September
Die Wähler sorgen am 18. September bei der Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung für eine neue politische Ordnung: Die Linke wird mit 29,8 Prozent stärkste politische Kraft, gefolgt von der SPD mit 21,7 Prozent. Damit hat Die Linke das Vorschlagsrecht für den Bürgermeisterposten. Drittstärkste Partei wird die Alternative für Deutschland mit 19,2 Prozent. Sie zieht erstmals in das Bezirksgremium. Piraten und FDP verpassen den Einzug ins Bezirksparlament.
Oktober
Der Energie-Riese Vattenfall kündigt an, die Braunkohle-Anlage des Heizkraftwerks Klingenberg bereits im Mai 2017 stillzulegen. Statt der Braunkohle sollen künftig die vorhandenen Gas-Kraftwärmekopplungs-Anlagen die nötige Energie liefern – sie sollen für 100 Millionen Euro saniert werden.
Noch immer leben rund 250 Geflüchtete in den Turnhallen in der Wollenberger Straße und in der Darßer Straße. Dabei böten die bereits fertiggestellten Tempohomes in der Wollenberger Straße – also Containerbauten – bessere Wohnbedingungen. Der Einzug wird allein durch bürokratische Hürden verhindert.
Evrim Sommer wird in einer Hauptversammlung der Linkspartei als Spitzenkandidatin für das Bürgermeisteramt bestätigt. Doch die Unterstützung ist verhalten: Insgesamt wählten 74,2 Prozent Sommer zur Kandidatin.
November
Bei der Wahl zur Bürgermeisterin scheitert Evrim Sommer in zwei Wahlgängen. Denn vor Beginn der Wahl war die Meldung hereingeplatzt, sie hätte in der Vergangenheit über ihren Uni-Abschluss gelogen. Wenige Tage später zieht Evrim Sommer ihre Kandidatur zurück und legt auch das Amt als Bezirksvorsitzende der Linken nieder.
Als Provokation nehmen die Fraktionen Die Linke, SPD, Grüne und CDU den von der Alternative für Deutschland in der Bezirksverordnetenversammlung nominierten Stadtratskandidaten Wolfgang Hebold auf. Gegen den Mathematik-Dozenten ermittelt der Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung.
Dezember
Michael Grunst wird von der Linksfraktion als neuer Bürgermeisterkandidat nominiert. Der 46-Jährige wird am 15. Dezember im ersten Wahlgang zum Bürgermeister von Lichtenberg gewählt. Er übernimmt das Amt von seiner Vorgängerin Birgit Monteiro (SPD). Monteiro wird am selben Tag zur Stadträtin und stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt. Als Stadträte gewählt werden noch Katrim Framke (Linkspartei) und Wilfried Nünthel (CDU). Der AfD-Kandidat Wolfgang Hebold fällt in zwei Wahlgängen durch. Der AfD-Posten bleibt vakant. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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