Mehr Zeit für Fußgänger
Ampelanlage an der Siegfriedstraße wird modernisiert und Schaltung angepasst

Nur wenige Sekunden dauert die Grünphase, dann mahnt das rote Ampelmännchen schon wieder zur Eile.  | Foto: Berit Müller
2Bilder
  • Nur wenige Sekunden dauert die Grünphase, dann mahnt das rote Ampelmännchen schon wieder zur Eile.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Die Ampel in der Siegfriedstraße nahe dem Freiaplatz hat eine ultrakurze Grünphase für Leute, die per pedes unterwegs sind. Nach einem Beschluss der Bezirksverordneten sollte sich das Bezirksamt darum kümmern, dass Fußgänger dort etwas mehr Zeit bekommen. Das wird wohl auch geschehen – wann genau, ist aber offen.

Wer noch bei Grün ganz hinüber möchte, muss sich sputen. Gebrechliche oder gehbehinderte Menschen schaffen es nicht. Und wer nicht sofort startet, wenn das rote Ampelmännchen verschwindet, muss sowieso flitzen. Nur wenige Sekunden dauert die Grünphase an der Ampel Ecke Siegfried- und Rüdigerstraße. Zwar bleibt Fußgängern dank einer gewissen Karenzzeit bis zur Starterlaubnis für Autos und Co. noch etwas Zeit. Dem Sicherheitsgefühl ist die Situation aber nicht zuträglich. Wer lässt sich schon gern hetzen?

Nach einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom Frühjahr vergangenen Jahres sollte sich das Bezirksamt dafür einsetzen, dass besagte Fußgängerampel nicht ganz so rasch von Grün auf Rot zurückspringt. Verwiesen wurde auf die beiden Grundschulen in der Nähe und den sehr gut besuchten Spielplatz auf dem Freiaplatz. Gerade für Kinder und mobilitätseingeschränkte Erwachsene seien die kurzen Grünphasen gefährlich, hieß es in der Begründung. Der Antrag wurde im April 2018 in der BVV beschlossen.

Knapp eineinhalb Jahre später hat der zuständige Verkehrsstadtrat Wilfried Nünthel (CDU) nun den Abschlussbericht in dieser Sache vorgelegt. Er liefert vor allem zwei Erkenntnisse: Erstens entsprechen die Ampelphasen an der Kreuzung absolut den gesetzlichen Vorgaben. Zweitens ist eine längere Gründauer für Fußgänger trotzdem in Sicht.

Zurücklegen des Weges bei Grün nicht vorgesehen

Das Bezirksamt hat sich an die zuständige Senatsverkehrsverwaltung gewandt. Von der heißt es, die betreffende Ampel erfülle alle Kriterien der gültigen Richtlinie für Lichtsignalanlagen, kurz RiLSA. Jene legt fest, dass die sogenannte Freigabezeit – also Grünphase – für Fußgänger mindestens so lang sein muss, wie es dauert, die Hälfte des Überwegs abzulaufen. Heißt: Es ist gar nicht vorgesehen, dass man in gemütlichem Schritttempo noch bei Grün auf der anderen Straßenseite landet. In der Tat verweist die Verwaltung auf die anschließend folgende „Zwischenzeit“. Die sei so berechnet, dass Leute, die den Überweg im letzten Grünmoment betreten, ihn noch in „normaler Gehgeschwindigkeit sicher räumen können“. Eine längere Grünphase ist dank dieser Zwischenzeit gar nicht nötig, so das Fazit der Verkehrsverwaltung, „Es ist nicht erforderlich, dass zu Fuß Gehende die Furt innerhalb der Freigabezeit überqueren. Das sichere Räumen der Furt ist durch die Zwischenzeit gewährleistet."

Dennoch teilt die Behörde abschließend mit, dass die Ampelanlage in den nächsten Jahren modernisiert und im Zuge dessen auch die Gründauer für Fußgänger erhöht wird. Die Steuerung soll „berlinspezifischen Vorgaben“ angepasst werden. Dabei handelt es sich um Ergänzungen zur RiLSA. Sie sehen für Fahrbahnen ohne Richtungstrennung eine Mindestfreigabezeit vor, in der immerhin zwei Drittel des Weges bei Grün zu schaffen sind.

Nur wenige Sekunden dauert die Grünphase, dann mahnt das rote Ampelmännchen schon wieder zur Eile.  | Foto: Berit Müller
Wer zügig läuft, schafft es bei Grün über die Siegfriedstraße, wer bummelt, nicht. Aber das ist auch gar nicht vorgesehen, wie die Senatsverkehrsverwaltung sagt. | Foto: Berit Müller
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 102× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 541× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 504× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 457× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 480× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.