„Wir müssen alle weiter diszipliniert sein“
Dilek Kalayci über die Herausforderungen für Gesundheitswesen und Pflege im Corona-Jahr

Gesundheits- und Pflegesenatorin Dilek Kalayci: „Ich wünsche mir für das neue Jahr vor allem, dass wir die Zahl der Infizierten so schnell wie möglich herunterbekommen.“ | Foto: SenGPG/ Nils Bornemann
  • Gesundheits- und Pflegesenatorin Dilek Kalayci: „Ich wünsche mir für das neue Jahr vor allem, dass wir die Zahl der Infizierten so schnell wie möglich herunterbekommen.“
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Dilek Kalayci (SPD), Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, bedankt sich im Interview mit Berliner-Woche-Reporter Dirk Jericho bei allen Mitarbeitern im Gesundheits- und Pflegebereich und verspricht, „weiter daran zu arbeiten, die Verhältnisse in den Pflegeberufen zu verbessern“.

Frau Kalayci, ein anstrengendes Jahr geht zu Ende. Sie könnten sicher ein wenig Erholung gebrauchen …

Dilek Kalayci: Zurzeit steht Erholung nicht oben auf der Liste. Es geht darum, eine weltweite Pandemie in den Griff zu bekommen und die Berlinerinnen und Berliner zu schützen. Daran arbeiten wir jetzt seit vielen Monaten und das wird uns auch noch weitere Monate beschäftigen.

Als Gesundheits- und Pflegesenatorin sind Sie seit Monaten im Dauerstress. Wie halten Sie sich da selbst fit?

Dilek Kalayci: Mein Terminkalender lässt leider nicht viel Privates zu, insofern sind sportliche Aktivitäten leider gerade selten möglich. Ich versuche aber, mich möglichst gesund zu ernähren.

Welche Lücken und Probleme im Gesundheitssystem und in der Pflege sind in der Extremsituation der Corona-Pandemie besonders sichtbar geworden?

Dilek Kalayci: Die Pandemie hat gezeigt, dass wir in Deutschland ein gutes Gesundheitssystem haben. Da haben wir anderen Ländern einiges voraus und auch deshalb steht unser Land im Vergleich zu anderen gut da. Es wurde aber auch deutlich, dass wir den Öffentlichen Gesundheitsdienst in den Bezirken besser ausstatten müssen, sowohl finanziell als auch personell. Und ganz klar ist auch, dass wir dringend mehr Menschen in den Pflegeberufen brauchen. Deshalb haben wir in Berlin und auch im Bund bereits vor der Pandemie und jetzt nochmal besonders daran gearbeitet, die Gesundheits- und Pflegeberufe deutlich attraktiver zu machen.

Die Pfleger in Krankenhäusern sowie in Pflege- und Senioreneinrichtungen leisten Außerordentliches. Was sagen Sie den Tausenden Mitarbeitern?

Dilek Kalayci: Pflegerinnen und Pfleger und alle in den Gesundheitsberufen sind die Stützen in der Gesundheitsversorgung. Ich habe allerhöchsten Respekt vor ihrer Leistung, nicht nur während der Pandemie. Dafür kann ich mich nur herzlich bedanken und versprechen, dass ich weiter daran arbeiten werde, die Verhältnisse in den Pflegeberufen zu verbessern.

Das Jahr 2020 war ein ganz Besonderes. Was war bei allen Problemen Ihr schönstes Erlebnis?

Dilek Kalayci: Ich fand es beeindruckend, wie die Berlinerinnen und Berliner hinter unseren Entscheidungen gestanden haben und sich in großer Mehrheit an die Regeln gehalten haben. Wäre das nicht so gewesen, stünden wir heute schlimmer da. Und wenn man das überhaupt schön nennen kann, hat mich die gute Zusammenarbeit im Rahmen der Gesundheitsministerkonferenz sehr gefreut. Die Gesundheitsministerinnen und -minister der Bundesländer und auch der Bundesgesundheitsminister haben über Parteigrenzen hinweg an einem Strang gezogen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Und es ist auch ein gutes Gefühl zu wissen, gute Leute in der Senatsverwaltung im Rücken zu haben, die ebenfalls gerade am Limit arbeiten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.

Jetzt gibt es einen Impfstoff, die Pandemie wird beherrschbarer. Was wünschen Sie sich für das neue Jahr?

Dilek Kalayci: Noch ist der Impfstoff nicht da, wir sind aber in Berlin gut aufgestellt und haben unsere Impfzentren eingerichtet. Ich wünsche mir für das neue Jahr vor allem, dass wir die Zahl der Infizierten so schnell wie möglich herunterbekommen und dann, wenn der Impfstoff in ausreichender Menge vorhanden ist, schnell die Bevölkerung versorgen können. Ich bin guter Dinge, dass wir heute in einem Jahr deutlich normaler leben werden als jetzt. Dazu müssen wir alle weiter diszipliniert sein. Die Pandemie ist noch nicht vorbei.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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