Unternehmensnetzwerk Großbeerenstraße unterstützt Jugendliche
In wenigen Wochen wird Naser dieses Rennrad stolz sein Eigen nennen und damit durch die Straßen Berlins fahren können. Es ist noch nicht mal ein Jahr her, da lebte er noch in Kabul, der Hauptstadt Afghanistans. Er und Dennis arbeiten seit mehr als drei Monaten zusammen in einem Tandem-Team. Sie kennen sich mittlerweile gut und treffen sich jeden Dienstag um 16 Uhr, um an den Rädern zu schrauben.
Das Tandem-Projekt läuft im Rahmen der Initiative "Netzwerk mit Courage" des Netzwerks Großbeerenstraße. Seit September treffen sich jugendliche Asylsuchende und Schüler aus Tempelhof-Schöneberg, um gemeinsam gespendete Räder zu restaurieren.
"Ein Tandem-Team arbeitet zunächst ein Fahrrad auf, das wir bedürftigen Familien schenken. Danach bauen sie ein zweites und drittes, was sie ihr Eigen nennen können", erklärt der Projektleiter und Geschäftsführer der tricom GmbH, Thomas Nittka. Die tricom GmbH ist Mitglied des Netzwerks Großbeerenstraße. Als "Netzwerk mit Courage" engagiert es sich seit 2013 gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung. Dafür wurde es im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Bürgerpreis in der Kategorie "Engagierte Unternehmer" ausgezeichnet. 55 Unternehmen mit rund 1000 Beschäftigen und 120 Auszubildenden gehören zum Netzwerk Großbeerenstraße. Zu dessen Projekten gehört zum Beispiel das Ring-Praktikum, bei dem sich Schüler in mehreren Betrieben ausprobieren, ihre Kompetenzen erproben und zu einem Ausbildungskandidaten werden können.
Eng arbeitet das Netzwerk mit Partnerschulen, dem Übergangswohnheim Marienfelder Allee, der Wirtschaftsförderung und dem Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit zusammen. Nach einem erfolgreichen Auftritt von Jugendlichen beim Karneval der Kulturen 2014 gibt es für dieses Jahr im Netzwerk eine neue Idee: Der Verein möchte ein interkulturelles Sport- und Kulturfest ausrichten.
Mitarbeiter aus den Unternehmen werden mit Schülern aus den Partnerschulen und Familien aus dem Übergangswohnheim Marienfelder Allee gemeinsam Kultur gestalten und erleben. "Erste Ideen sind Musik, Essen und Sport", sagt René Mühlroth, Gründungs- und Vorstandsmitglied des Netzwerkes. Er rechnet fest damit, dass auch dieses Projekt ein Erfolg wird. So wie das Tandem-Projekt. Inzwischen treffen sich im "House of Fun" regelmäßig Tandem-Teams.
Fünf bereits aufgearbeitete Fahrräder warten auf neue Besitzer. Alle Partner - das Netzwerk, die Jugendlichen, das Übergangswohnheim und die Firma tricom - werden die Fahrräder im Frühjahr an Bedürftige verschenken und dazu die Bürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg Angelika Schöttler einladen.
"Wir freuen uns über Jugendliche, die bei unserem Tandem-Projekt mitmachen möchten", sagt Projektleiter Thomas Nittka. "Besonders freuen wir uns über alte und robuste Drahtesel, die bislang in Kellern verstaubten und nun durch das Tandem-Projekt eine zweite Chance erhalten", ergänzt Oliver Weigt von der Fahrradwerkstatt.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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