Wohnen überm Supermarkt
Lidl plant Neubau an der Ecke Erk- und Donaustraße
Lebensmitteldiscounter sind oft eingeschossig und nehmen viel Raum ein. Warum nicht aufstocken und darüber Wohnungen bauen? Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Bündnis 90/Die Grünen) ist darüber mit mehreren Unternehmen im Gespräch. An der Ecke Erk- und Donaustraße soll es bereits demnächst losgehen.
Dort will Lidl 28 Wohnungen und 125 Apartments errichten. Das Gebäude wird sechs Geschosse plus ein Staffelgeschoss haben, zwei davon sind für parkende Autos vorgesehen. Insgesamt soll das Haus so hoch sein wie der angrenzende Altbau Donaustraße 94.
Die 28 Wohnungen nehmen gut ein Drittel der Gesamtwohnfläche ein und werden mietpreisgebunden sein, so Biedermann. Das werde über einen städtebaulichen Vertrag abgesichert. Die Apartments sollen über einen Anbieter vermietet werden. Eigentumswohnungen sind nicht geplant. Ein Bauantrag für das Vorhaben liege bereits vor und er wolle ihn zügig genehmigen, so der Stadtrat.
SPD-Fraktionsvorsitzende Mirjam Blumenthal begrüßt dieses Vorhaben. Auf der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wollte sie wissen, was das Bezirksamt seit 2019 getan habe, um weitere Supermarktbetreiber zum Wohnungsbau zu bewegen. Derzeit würden Gespräche mit Gesellschaften oder Eigentümern von fünf Grundstücken geführt, antwortete Biedermann. Drei lägen im Norden Neuköllns, zwei in Buckow. Bei den Buckower Projekten liefen Vorabstimmungen, es sei noch nicht klar, ob sie umgesetzt werden könnten.
Der Stadtrat verspricht sich mehr Klarheit von einem Gutachten, das voraussichtlich noch in der ersten Jahreshälfte fertig ist. Es untersucht die Kombination von Lebensmittelmärkten und mehrgeschossigem Wohnungsbau. „So charmant die Idee ist, die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die konkrete Umsetzung alles andere als ein Selbstläufer ist“, so Biedermann.
Baukonstruktive und statische Fragen müssten geklärt werden, ebenso wie das Problem der Parkplätze. Häufig fürchteten die Supermärkte auch, dass die Kunden nach der Schließung nicht mehr zurückkämen. „Das Bezirksamt und auch ich persönlich werden diese Projekte aber weiter intensiv begleiten und hoffentlich auch erfolgreich zur Umsetzung bekommen.“
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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