Kiez wird wieder zum Experimentierfeld
20 Jahre 48 Stunden Neukölln

Die Installation "Dematerialization is coming, 2015" von Künstler Anton Steenbock wird auf dem Parkdach der Passage in der Karl-Marx-Straße 131-133 zu sehen sein.



 | Foto: Anton Steenbock
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  • Die Installation "Dematerialization is coming, 2015" von Künstler Anton Steenbock wird auf dem Parkdach der Passage in der Karl-Marx-Straße 131-133 zu sehen sein.



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Zum 20. Jubiläum von „48 Stunden Neukölln“ blicken die rund 1200 Künstler weit voraus in die Zukunft: "Future III" – wie werden wir gelebt haben? Ihre kreative Zeitreise können Besucher vom 14. bis 16. Juni auf Neuköllner Plätzen und Brücken, in lokalen Galerien, Ateliers und Projekträumen miterleben.

Insgesamt laden 230 Festivalorte von Freitag bis Sonntag mit Installationen, Diskussionsrunden, Aktionskunst, Ausstellungen oder Performance ein. Das zeigt, wie stark „48 Stunden Neukölln“ nach zwei Jahrzehnten im Bezirk verankert ist. Es ist nicht irgendein Festival, sondern hat sich seit der Gründung 1999 mit seinem Vorbildcharakter als Berlins größtes freies Kunstfestival etabliert.

Kunst soll verändern

Seit 20 Jahren gilt „48 Stunden Neukölln“ als Forum für künstlerische Projekte aller Sparten der Berliner Kunstszene. Es präsentiert und fördert Kunst, die einen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Themen leistet und diese reflektiert. Dabei sind alle Bevölkerungsgruppen mit eingebunden – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und sozialer Stellung. Auch in diesem Jahr demonstriert das Festival eindrücklich, dass Kunst weitaus mehr ist, als Exponate in Galerien und Museen: Sie verbindet, konfrontiert, kommuniziert – und hat ein Anliegen. Diskursive und interdisziplinäre Ansätze stehen so bei „48 Stunden Neukölln“ im Vordergrund.

In diesem Jahr geht es um die Zukunft. Die Festivalleiter Martin Steffens und Thorsten Schlenger erklären: „In der Gegenwart sind wir in komplexe Verhältnisse verstrickt und arbeiten uns an einem scheinbar alternativlosen Status quo ab. Entwicklungen und Veränderungen erkennen wir allein in der Rückschau: Beruhigend wirken die erfolgreich konstruierten Kausalketten des Fortschritts.“ Der Blick in die Zukunft sei dagegen häufig geprägt von Prognosen, die von Bedrohung und Niedergang erzählen. Mithilfe der sperrigen, standardsprachlich nicht akzeptierten grammatikalischen Zeitform Futur III wolle „48 Stunden Neukölln“ nun zu einem Zukunftslabor werden, das diese Lähmung mit künstlerischen Mitteln konstruktiv durchbreche, so die Festivalleiter.

Ein Parlament der Zukunft

Die zentrale Ausstellung „Vorübermorgen“ wird ab Freitag, 14. Juni, im Kesselhaus des Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst gezeigt, Am Sudhaus 3, 12053 Berlin. Unter freiem Himmel wird auf dem Alfred-Scholz-Platz das Parlament der Zukunft tagen, mit Vorträgen, Gesprächen, Unterhaltung und Musik. Die Bühne steht an der Ecke Karl-Marx-Straße und Ganghoferstraße. Am Freitag laden dort beispielsweise die Aktionskünstlerinnen Cesy Leonard und Katharina Haverich als „Die Radikalen Töchter“ ab 21 Uhr zu politischer Aktionskunst ein.

Es wird wieder viele Kunst-Installationen im öffentlichen Raum geben, beispielsweise auf dem Reuterplatz, im Körnerpark und auf dem Parkdeck der Passage in der Karl-Marx-Straße 131–133. Das Festival „Junge Kunst NK“ konzentriert sich in diesem Jahr auf den Rathausvorplatz. Zudem lädt das Musikschiff wieder zu Konzerten auf dem Wasser ein. Es hält am Anleger Wildenbruchplatz. Kostenlose Tickets und Infos speziell für die Schiffskonzerte gibt es unter https://bwurl.de/14da.

Alle weiteren Informationen zum Festival stehen unter 48-stunden-neukoelln.de.

Die Installation "Dematerialization is coming, 2015" von Künstler Anton Steenbock wird auf dem Parkdach der Passage in der Karl-Marx-Straße 131-133 zu sehen sein.



 | Foto: Anton Steenbock
Künstlerin Elke Graalfs zeigt ihr Werk "ohne Titel, 2016" in der Ausstellung „Back from Mars“ in der Jonasstraße 44. | Foto: Michael Jungblut
Autor:

Corina Niebuhr aus Kreuzberg

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