Kieztreff ist nun Mehrgenerationenhaus: Mehr Angebote für ältere Menschen

Elif Yesilgöz koordiniert die alten und neuen Angebote. | Foto: Schilp
2Bilder
  • Elif Yesilgöz koordiniert die alten und neuen Angebote.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Seit vier Jahren gibt es den Nachbarschaftstreff Schillerkiez an der Mahlower Straße 27. Und auch wenn es viele gar nicht merken: Ein Wandel ist im Gange. Denn die Einrichtung firmiert nun als „Mehrgenerationenhaus“.

In den beiden hellen Erdgeschossräumen ist fast immer etwas los. Eine Frauengruppe macht Yoga, es gibt einen philosophischen und einen literarischen Zirkel, auch die Mitstreiter vom Allmende-Kontor, die einen Gemeinschaftsgarten auf dem Tempelhofer Flugfeld betreiben, treffen sich hier. Ebenso die Ehrenamtlichen, die sich um die Bücherbox auf dem Herrfurthplatz kümmern, der Verein der Aquarien- und Terrarienfreunde, ein Volkshochschulkurs für funktionale Analphabeten und, und, und. Zudem werden regelmäßige Beratungen angeboten – zum Beispiel für Mieter.

„Wir sind Anlaufstelle für Gruppen, die es im Kiez gibt, aber es haben sich bei uns auch schon neue gegründet“, so Koordinatorin Elif Yesilgöz. Abends sei jeden Tag mindestens ein Raum belegt. Miete wird nicht verlangt, im Gegenteil. „Wir haben ein Flipchart, es können Filme gezeigt und Powerpointvorträge gehalten werden. Hier in der Gegend ist es schwer, Räume zu finden, und wir bieten sogar an, unsere Küche zu nutzen.“ Für viele Initiativen sei das Angebot eine wertvolle Unterstützung, sie müssten mit jedem Cent rechnen. Fast überflüssig zu erwähnen, dass der Nachbarschaftstreff mit den anderen gemeinnützigen Einrichtungen im Kiez gut vernetzt ist.

Träger des Hauses ist der Nachbarschaftsheim e.V., der seinen Hauptsitz an der Schierker Straße hat. Geld gab es bisher aus dem Topf „Soziale Stadt“, verwaltet vom Quartiersmanagement. Doch diese Förderung ist im vergangenen Jahr ausgelaufen. „Wir haben uns sehr gut etabliert und unsere Ziele übererfüllt, und die ganze Mühe wäre umsonst gewesen, wenn wir uns nicht entschlossen hätten, zu einem Mehrgenerationenhaus zu werden.“ Von diesen Einrichtungen gibt es rund 20 in der ganzen Stadt, sie werden vom Bundesfamilienministerium finanziert.

Für Yesilgöz und ihren Kollegen bedeutet das zwar weniger bezahlte Stunden und mehr Arbeit, aber sie wollen neue Angebote schaffen und alle bisherigen aufrechterhalten. Besonders ältere Menschen sollen angesprochen werden, kein leichtes Unterfangen. Die ersten Schritte sind jedoch getan. So gibt es seit kurzem nicht nur den Mittagstisch am Mittwoch und Donnerstag, sondern auch einen sonntäglichen Kiezbrunch.

Das Ziel ist, dass sich unterschiedliche Akteure kennenlernen. Eine Gruppe bekommt ein kleines Budget, richtet das Buffet aus und bietet eine Aktion an. Das kann eine Buchvorstellung sein, ein Spaziergang, eine Filmvorführung eine Lesung oder sportliche Bewegung. Montagvormittags treffen sich zudem ältere Menschen zu „Omas Küche“ und kochen traditionelle Rezepte nach. Eine gute Gelegenheit, auch mit anderen Kulturen in Kontakt zu kommen.

Elif Yesilgöz plant außerdem einen Internet-Workshop für Senioren. Ihre Idee: Grundschüler zeigen der Großelterngeneration, wie das Wischen und Googeln auf dem Smartphone funktioniert. Im Gegenzug können die Älteren beispielweise aus ihrer Kindheit erzählen oder etwas vorlesen. „Es ist wichtig, dass sich hier Jung und Alt treffen und voneinander lernen. Etliche Senioren sind sehr fit, haben viele Qualifikationen, das sollten sie weitergeben.“ Sie kann sich gut vorstellen, dass ein Ingenieur im Ruhestand Kindern zeigt, wie man nach einer Konstruktionszeichnung etwas baut – mit den eigenen Händen, ganz ohne Computerbildschirm.

Wer Kontakt mit dem Mehrgenerationenhaus aufnehmen möchte: per E-Mail unter e.yesilgoez@nbh-neukoelln.de und 22 34 11 26. Geöffnet ist der Treff werktags ab 9.30 Uhr.
Elif Yesilgöz koordiniert die alten und neuen Angebote. | Foto: Schilp
Elif Yesilgöz koordiniert die alten und neuen Angebote. | Foto: Schilp
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 150× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 929× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 593× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.088× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.979× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.