Stadtteilzentrum bekommt Geld für Flüchtlingsprojekte

Sie statteten Bürgermeisterin Franziska Giffey (2. von rechts) einen Besuch ab und informierten über ihre Arbeit mit Flüchtlingen: Mohamed Nasser, Lailin Lumme, Carmen Schmidt, Sylvia Stepprath und Bernhard Heeb (von links). | Foto: Schilp
  • Sie statteten Bürgermeisterin Franziska Giffey (2. von rechts) einen Besuch ab und informierten über ihre Arbeit mit Flüchtlingen: Mohamed Nasser, Lailin Lumme, Carmen Schmidt, Sylvia Stepprath und Bernhard Heeb (von links).
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Neukölln. Das Stadtteilzentrum Neukölln will seine Hilfe für Flüchtlinge ausbauen. Um ihre Projekte vorzustellen, trafen sich Vertreter aus dem Norden und dem Süden des Bezirks am 4. März mit Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD).

Das Nachbarschaftsheim Neukölln-Nord und das Selbsthilfezentrum Neukölln-Süd haben für dieses Jahr vom Land Berlin jeweils 20 000 Euro für die Unterstützung Geflüchteter bekommen. Das Geld soll dazu dienen, neue Angebote aufzubauen und die ehrenamtlichen Helfer zu unterstützen, zu koordinieren und zu informieren.

Das Motto lautet: „Zusammen neuköllnern für eine mitmenschliche Nachbarschaft“. „Wir haben einen Runden Tisch, an dem jede Menge Akteure sitzen“, sagt Carmen Schmidt vom Stadtteilzentrum Neukölln. Man wolle so dafür sorgen, dass sich Angebote nicht doppeln, darüber sprechen, was am dringendsten gebracht wird und Kerngruppen für die Notquartiere einteilen, eben einen Überblick bekommen, über die einzelnen Hilfeleistungen, die im Bezirk stattfinden.

Manchmal hilft wenig viel. So kommen – auf Vermittlung einer Mitarbeiterin des Projektes Lipschitz-Kids – zweimal in der Woche zwölf Flüchtlingsfrauen mit 17 Kindern aus der Turnhallen-Notunterkunft am Efeuweg ins Waschhaus-Café des Stadtteilzentrums. Hier kochen und essen sie so, wie sie es gewohnt sind. „Sie fühlen sich bei uns wohl; nun wollen wir sie mit unseren bestehenden Angeboten vertraut machen, und vor allem die Nachbarn mit ins Boot holen“, so Carmen Schmidt. Ihr Kollege Mohamed Nasser, Koordinator des Projekts „Ankommen in Südneukölln“ nennt ein anderes Beispiel. „Am Efeuweg gibt es fünf alleinerziehende Männer. Das ist für sie eine schwere und ungewohnte Situation, sie brauchen sehr viel Hilfe, und Angebote gibt es eigentlich nur für Frauen.“

Gemeinsame Sache

Das Nachbarschaftsheim im Norden des Bezirks kümmert sich unter anderem um die Bewohner der Notquartiere im alten C&A-Haus und in der Jahn-Sporhalle. Persönliche Kontakte zwischen Deutschen und Flüchtlingen werden groß geschrieben. Lailin Lumme leitet das Projekt „Startklar mit Freunden“. Dort gibt es zum Beispiel Tandem-Patenschaften: „Zwei Erwachsene treffen sich regelmäßig, suchen eine Wohnung, machen Behördengänge oder gehen einfach nur spazieren.“ Außerdem kommen Flüchtlinge und Ehrenamtliche einmal in der Woche zum „Sprachcafé“ zusammen: In entspannter Atmosphäre wird miteinander kommuniziert, gespielt oder auch Deutsch geübt. Bernhard Heeb, Geschäftsführer des Nachbarschaftsheims: „Wir versorgen die Paten und andere Ehrenamtliche mit Infos, bauen Hürden ab. Denn eins ist ganz klar: Der Kontakt mit Deutschen ist der beste Weg, um sich dazugehörig zu fühlen.“

Das Bezirksamt selbst hat die „Neuköllner Koordinierungsstelle für Flüchtlingsfragen“ aufgebaut. „Es ist in jede einzelne Abteilung beteiligt, denn unsere Aufgaben reichen ja vom Brandschutz in den Unterkünften, über die Einrichtung von Willkommensklassen in den Schulen bis zu Impfungen“, so Bürgermeisterin Franziska Giffey.

Unklare Zahlen

Wie viele Flüchtlinge zurzeit in Neukölln leben, wisse niemand. In den Notunterkünften seien es rund 1200, das ist die geringste Zahl in ganz Berlin. „Wir haben eben keinen Flughafen wie Tempelhof oder eine leer stehende Kaserne wie Spandau“, so Giffey. Aber sehr viele Menschen seien auch bei Verwandten oder Bekannten untergekommen und tauchen in keiner Statistik auf. Wenn sie sich anmeldeten, werde nicht nach ihrem Status gefragt. „Wir wissen aber beispielsweise über die Schulkinder aus unseren 56 Willkommensklassen, dass sehr viele in Privatwohnungen leben“, sagt sie. Tagsüber kämen auch Flüchtlinge aus anderen Bezirken und dem Umland nach Neukölln, hier gebe es schließlich die größte arabische Community, die ein wenig Geborgenheit verspreche. Das kann Mohamed Nasser bestätigen: „Die Sonnenallee kennen fast alle als ,arabische Straße'.“ sus

Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte: Mailin Lumme ist unter  28 47 84 92 zu erreichen; Sylvia Stepprath und Mohamad Nasser von „Ankommen in Südneukoelln“ unter  30 36 14 12 (freitags, 12–13 Uhr).
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 789× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 793× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 484× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 967× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.871× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.