Panzersperre und Fluchttunnel
Im Mauerpark erinnert künftig ein Gedenkort an die Teilung der Stadt

Ein riesiger Kran setzte die Reste der Panzersperre wieder an die Stelle zurück, an der sie von den Bauleuten der Berliner Wasserbetriebe gefunden wurden. | Foto: Bernd Wähner
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Wenn die Berliner Wasserbetriebe (BWB) ihre Bauarbeiten am Stauraumkanal unter dem Mauerpark beendet haben, wird am Südeingang der Parkanlage eine kleine Mauergedenkstätte entstehen. Damit das möglich wird, ließen die BWB jetzt die Reste einer früheren Panzersperre sowie einen tonnenschweren Granitblock mit einem riesigen Kran an ihre ursprünglichen Standorte zurückversetzen.

Ende 2017 begannen die BWB an der südlichen Schwedter Straße mit den Bauarbeiten für den 654 Meter langen Stauraumkanal. In ihm soll künftig Regenwasser gespeichert werden. Beim Ausheben der Baugrube, in die später eine riesige Tunnelbohrmaschine gesetzt wurde, stießen die Bauleute zunächst auf einen 24 Tonnen schweren Granitblock. Weil er im Weg lag, wurde er für die Zeit der Bauarbeiten mit einem Kran zur Seite gehoben. Wenig später entdeckten die Arbeiter dann noch einen Betonblock, in den Eisenbahnschienen eingegossen waren. Untersuchungen durch den Archäologe und Mauerforscher Torsten Dressler ergaben, dass es sich um die Reste einer Panzersperre der ehemaligen Ostberliner Grenzanlage handelt.

Schon mal vor Ort, stellte Dressler weitere Untersuchungen an. Dabei stieß er auf die Reste eines alten Bahnschuppens. Und in diesem entdeckte er dann auch noch Hinweise auf einen Fluchttunnel. Ein Zeitzeuge berichtete ihm schließlich, dass der Tunnel 80 Meter lang werden sollte und von Fluchthelfern aus dem Westen in den Osten gegraben wurde. Allerdings wurden Fluchtplan an die Stasi verraten, die den Tunnel daraufhin zuschütten ließ.

Wie soll man mit diesen Fundstücken künftig umgehen? Dazu fanden in den vergangenen anderthalb Jahren zahlreiche Abstimmungen zwischen dem Landesdenkmalamt, der Grün Berlin GmbH, der Stiftung Berliner Mauer und weiteren Partnern statt. Die Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) fasste bereits im Frühjahr 2018 den Beschluss, dass dort ein Gedenkort entstehen sollte. Inzwischen gibt es dafür bei der Grün Berlin GmbH, die mit der Neugestaltung des betreffenden Parkbereichs beauftragt ist, ganz konkrete Pläne. Die frühere Treppenanlage werde etwas zurückversetzt, sagt Projektmanagerin Eva Stokman. Unmittelbar an der Treppe wird dann eine deutlich sichtbare Markierung des Einstiegs zum früheren Fluchttunnel angelegt.

Die Reste der Panzersperre werden hingegen mit einer etwa 80 Zentimeter hohen Stahlkonstruktion eingefasst. Auf dieser finden sich dann auch Informationen zu diesem Ort und zur früheren Grenzanlage. Und etwas seitlich davon wird dann der Granitbock zu sehen sein. Die gesamte Fläche, auf der sich derzeit noch die Baustelle der BWB befindet, wird mit einem Hain aus etwa 120 Bäumen bepflanzt. Sobald die BWB das Gelände beräumt haben und es das Wetter Anfang kommenden Jahres zulässt, soll mit der Gestaltung begonnen werden.

Dieser Teil wird sich dann nahtlos in den Mauerpark und seine Erweiterung einfügen. Die Parkerweiterung sei bereits zu 95 Prozent fertig, sagt Eva Stokman. Vorgesehen ist, diese neue Mauerparkfläche im kommenden Sommer zu eröffnen. Die Wasserbetriebe nehmen indes bis Jahresende im Park noch einige Schachtarbeiten vor. Deren Ziel sei es, den Boden über den Stauraumkanal zu verdichten, berichtet BWB-Pressesprecher Stephan Natz. Ende des Jahres sollen, wenn weiter alles nach Plan läuft, sowohl die Baustelle an der südlichen Schwedter Straße als auch die an der Gleimstraße verschwunden sein.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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