Ein Stück Berliner Imbisskultur: Konnopke's feiert 85. Geburtstag mit einem Buch
Prenzlauer Berg. Konnopke’s Imbiss ist der wohl bekannteste Berliner Currywurststand im Ostteil der Stadt. Wie er zu dem wurde, kann jeder in einem Buch nachlesen. Dessen Herausgabe leisten sich die heutigen Inhaberinnen Waltraud Ziervogel und Dagmar Konnopke zum 85. Geburtstag des Imbisses.
Dieser an sich „krumme“ Geburtstag wurde auf dem Mittelstreifen unter dem Magistratsschirm an der Ecke Schönhauser kräftig gefeiert. Konnopke wollte seiner Kundschaft auf seine Weise Danke sagen. „Wir sind stolz darauf, dass es unseren Familienbetrieb nun schon so lange gibt“, sagt Frau Ziervogel, die mit ihren 79 Jahren immer noch an bestimmten Tagen hinter der Theke steht. Immerhin hat das Unternehmen an der Schönhauser, dort wo Kastanienallee, Eberswalder Straße, Pappelallee und Danziger Straße auf sie treffen, schon vier Gesellschaftssysteme überstanden. Max Konnopke, der 1901 als Sohn einer Bauernfamilie bei Cottbus geboren wurde, entschloss sich 1930 Wurstmaxe in Berlin zu werden. Zum Ende der Weimarer Republik zog er zunächst mit Wurstkessel, Klapptisch und Schirm herum. Als Wurstmaxe durfte er aber nur nachts arbeiten. Siebenmal in der Woche verkaufte er von 19 bis 5 Uhr seine Würste. Seine Kunden waren Nachtbummler und -arbeiter. Im Jahr 1930 heiratete er auch seine Frau Charlotte.
In der NS-Zeit musste Konnopke ab 1941 eine Zwangspause als Wurstverkäufer einlegen. Er wurde eingezogen. Als er 1947 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkam, ging er mit großem Elan wieder ans Werk. Er baute einen Wurstwagen. Aus diesem heraus verkaufte er am Antonplatz und an der Schönhauser Allee seine Wurst. In der noch jungen DDR installierte er 1960 dann feste Holzkioske unter dem Magistratsschirm an der Ecke Schönhauser sowie an der Berliner Allee, Ecke Mahlerstraße in Weißensee.
Seit 1960 gibt es die Currywurst, für die Konnopke‘s Imbiss so berühmt ist. Das Ketschup wurde von Ehefrau Charlotte in der Küche hergestellt. Bis heute ist das Rezept Familiengeheimnis. Nach weiteren 16 Jahren entschloss sich Max, seine Kioske an seine Kinder zu übergeben. Den in Weißensee bekam Sohn Günter, den unter dem Magistratsschirm Tochter Waltraud. Waltraud Ziervogel ließ dann 1983 einen Kiosk aus Metall errichten – und machte ihn letztlich auch über die Grenzen Berlins hinaus bekannt.
Der heutige moderne Kiosk wurde 2011 errichtet. Seinerzeit wurde das U-Bahn-Viadukt, unter dem der alte Kiosk stand, umfassend saniert, und der Metall-Kiosk aus den 80er-Jahren musste weichen. Das nutzte die Familie gleich, um nach schwierigen Abstimmungen mit dem Bezirksamt einen modernen Kiosk aufzubauen. Für den gab es fünf Jahre Bestandsgarantie, mit Option auf jeweils fünf Jahre Verlängerung. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass bei Konnopke’s alle fünf Jahre gefeiert wird.
Von der Wurst sind alle, die hier eine Imbiss-Pause einlegen, nach wie vor begeistert. Kurt Behrend, der früher um die Ecke wohnte und sich zu DDR-Zeiten oft eine Curry holte, sagt: „Hier schmeckt es heute immer noch so klasse wie vor der Wende.“ Und John Marten, der aus Neuseeland zu einem Abstecher nach Berlin kam, meint zur Currywurst mit Pommes: „Das schmeckt für mich ungewöhnlich, aber toll.“ BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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