Essenausgabe vor der Eingangstür
Sozialprojekt Prenzlauer Berg fordert angesichts der Coronakrise schnelle Lösungen für die Betreuung der Obdachlosen

Damit Wohnungslose weiter etwas zu essen bekommen, hat sich das Team des Sozialprojektes Prenzlauer Berg etwas einfallen lassen: Die Essenausgabe erfolgt an der Tür der Einrichtung. | Foto: Immanuel Albertinen Diakonie
  • Damit Wohnungslose weiter etwas zu essen bekommen, hat sich das Team des Sozialprojektes Prenzlauer Berg etwas einfallen lassen: Die Essenausgabe erfolgt an der Tür der Einrichtung.
  • Foto: Immanuel Albertinen Diakonie
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Wohnungslosentagesstätten müssen die Schwächsten der Gesellschaft trotz Corona weiter versorgen dürfen. Das fordert das Team des Sozialprojektes Prenzlauer Berg.

Seit vielen Jahren kümmert sich in der Einrichtung an der Ecke Duncker- und Zelterstraße um Menschen ohne Wohnung. Das Team um Simona Barack kann seine Gäste derzeit aber nur eingeschränkt betreuen. Barack fordert deshalb für die besonders gefährdeten obdachlosen Menschen Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus und sie bittet um Spenden.

Die Ausbreitung des Coronavirus und die Maßnahmen dagegen treffen wohnungslose Menschen besonders hart. Ein Rückzug in die eigenen vier Wände ist ihnen verwehrt. Dabei sind sie oft in einem schlechten Gesundheitszustand und damit auch eine Risikogruppe, über die bisher nur wenig gesprochen wird. Gleichzeitig können sich Hilfseinrichtungen wie die Tagesstätte des Sozialprojekts Prenzlauer Berg wegen der angeordneten Schutzmaßnahmen nicht mehr adäquat um ihre Gäste kümmern. Simona Barack, die das Sozialprojekt der Immanuel Albertinen Diakonie seit vielen Jahren leitet, fordert die Politik deshalb auf, Lösungen zu entwickeln, wie die Tagesstätten ihren Betrieb zum Schutz der Gäste und der Allgemeinheit aufrechterhalten können.

„Es ist wichtig, jetzt schnell verantwortungsvolle Lösungen dafür zu finden“, sagt Simona Barack. „Wo und was sollen die obdachlosen Menschen zu essen bekommen? Wo können sie auf die Toilette gehen, sich waschen, duschen, Wäsche waschen? Wo können sie sich tagsüber aufwärmen? Um die Ausbreitung des Virus nicht noch weiter zu beschleunigen, sollten die Menschen nicht über wenige zentrale Sammelstellen versorgt werden.“

Unterdessen organisierte die Tagesstätte an der Dunckerstraße kreative Notlösungen. Die Essensausgabe ist nach draußen verlagert, nur vereinzelt dürfen schwächere Besucher im Innenraum Platz nehmen, natürlich mit den empfohlenen Hygienemaßnahmen und Sicherheitsabständen. Die Toilettenräume dürfen sie nur einzeln betreten. Nach jeder Nutzung wird das Bad desinfiziert. Die Postausgabe für 130 Gäste wickeln die Mitarbeiter über das geöffnete Fenster ab, damit die wohnungslosen Menschen weiterhin in Kontakt mit Ämtern stehen und so Sozialleistungen erhalten können. Beratungen finden nur in Notfällen und dann im Freien statt. „Das alles geht aber nur, solange das Wetter gut ist“, so Barack.

Weil die Einrichtung die Essensversorgung über Spenden von Tafeln und lokalen Händlern organisiert, befürchtet die Leiterin, dass wegen der Hamsterkäufe die Spenderkette bald unterbrochen werden könnte. Für die Essensversorgung ist die Tagesstätte dann auf zusätzliche finanzielle Unterstützung angewiesen, um Lebensmittel einzukaufen. Hinzukommt ein höherer Bedarf an Sachmitteln wie Hygienetücher, Desinfektionsmittel, Pappteller und -schüsseln sowie Einwegbesteck. Barack wünscht sich zudem mobile Toilettenkabinen vor der Einrichtung.

Wer wohnungslosen Menschen helfen und die Tagesstätte im Sozialprojekt Prenzlauer Berg unterstützen möchte, kann das gern mit einer Geld- oder Sachspende tun. An Sachspenden benötigt werden zum Beispiel Einweggeschirr, Schlafsäcke, Wolldecken, Isomatten, Einpersonenzelte, Heizpilze, Obst, Gemüse und Nudeln. Sachspenden können montags bis freitags von 10 bis 14 Uhr in der Tagesstätte abgegeben werden. Wer spenden möchte, ruft bitte vorher unter Tel. 445 75 06 an.

Geld kann indes über die Projektseite ZelterPate auf der Plattform Betterplace betterplace.org/p64334 gespendet werden.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 763× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 923× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.