"Tram kommt unter die Räder"
Fahrgastverband fordert Straßenbahn auf der Prenzlauer Promenade

Der Berliner Fahrgastverband IGEB übt Kritik an den derzeitigen Planungen zum Umbau der Prenzlauer Promenade.

Die Prenzlauer Promenade, aus Autofahrersicht der wichtigste Zubringer aus der City Ost zur Autobahn A114, soll bis 2026 auf den 1,7 Kilometern zwischen Am Steinberg und Rothenbachstraße erneuert und umgestaltet werden. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) rückt hierbei vor allem die Belange des Radverkehrs in den Fokus. Radfahrer sollen auf 2,30 Meter und Fußgänger auf 3,20 Meter breiten, voneinander getrennten Wegen künftig mehr Platz erhalten. Was zunächst einmal erfreulich klingt, hat einen entscheidenden Haken, erklärt der IGEB-Vorsitzende Christfried Tschepe: Die von derselben Senatsverwaltung auf der Prenzlauer Promenade als „Bypass Pankow“ geplante Straßenbahn wurde in den Planungen vergessen oder ignoriert. Der CDU-Abgeordnete Johannes Kraft (CDU) fragte bei der SenUMVK nach dem angedachten Lückenschluss der Tram zwischen S-Bahnhof Heinersdorf und Am Steinbergnach. Die Antwort aus der Verwaltung ist vage: „Die Straßenbahntrasse in der Prenzlauer Promenade ist eine Maßnahme des weiteren Bedarfs gemäß Stadtentwicklungsplan Mobilität und Verkehr, konkrete Planungsabsichten liegen noch nicht vor. Derzeit wird geprüft, wie die perspektivische Straßenbahntrasse in den Querschnitt der Prenzlauer Promenade eingeordnet werden kann.“

„Dabei sollte doch auch der Senatsverkehrsverwaltung klar sein: Wer die Verkehrswende will, kommt am Ausbau des ÖPNV einschließlich Straßenbahn nicht vorbei“, so Christfried Tschepe. Die sei aber nur dann eine attraktive Alternative zum Auto, wenn sie nicht mit ihm zusammen im Stau steht. Und deshalb sei eine eigene Trasse für die Straßenbahn erforderlich, für die der Mittelstreifen prädestiniert ist, so der Fahrgastverband IGEB. Der aber soll laut SenUMVK zur Vermeidung von Eingriffen in Grundstücke Dritter schmaler werden. Der Berliner Fahrgastverband IGEB kritisiert, dass die Straßenbahn wieder einmal bei einer Straßenraumumgestaltung „unter die Räder“ zu kommen scheint. Es sei überfällig, dass sich die Senatsverkehrsverwaltung endlich an die eigenen Zielvorgaben hält, so der IGEB. Der Berliner Fahrgastverband fordert deshalb die Korrektur der Pläne für die Prenzlauer Promenade zugunsten einer eigenen Trasse für die Straßenbahn.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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