Luft, Licht und Sonne
Schöneberg Museum zeigt "Wege aus der Wohnungsnot"

Die Postkarte zeigt eine Häuserzeile mit Gärten an der Lindengasse um 1920.  | Foto: Museen Tempelhof-Schöneberg
  • Die Postkarte zeigt eine Häuserzeile mit Gärten an der Lindengasse um 1920.
  • Foto: Museen Tempelhof-Schöneberg
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Das Schöneberg Museum zeigt ab August die Sonderausstellung „Wege aus der Wohnungsnot − Bauen für Groß-Berlin in Schöneberg“. Die Architekten strebten damals nach Luft, Licht und Sonne.

Wohnungsnot und Elend prägten das neue Groß-Berlin in der Weimarer Republik. Weshalb Politiker und Architekten fieberhaft nach Lösungen für ideale Bauten und lebenswertes Wohnen suchten. In der Folge entstanden zahlreiche Siedlungsprojekte wie der Lindenhof oder die Ceciliengärten.

Diesen Wegen aus der Wohnungsnot widmet sich nun eine Sonderausstellung im Schöneberg Museum. Die Schau beleuchtet dabei vorrangig den neuen Berliner Bezirk Schöneberg und zwar aus der Perspektive ihrer Planer und Bewohner. Mit der Gründung von Groß-Berlins am 1. Oktober 1920 wuchs die Stadt schlagartig auf mehr als 3,8 Millionen Einwohner an. Im gesamten Stadtraum fehlten mehr als 100 000 Wohnungen.

Wohlhabende Gemeinde

Schöneberg war damals noch eine selbstständige Stadt und zählte mit der Landgemeinde Friedenau zu den wohlhabenderen Gegenden Berlins. Doch auch dort war der Mangel an lebenswertem Wohnraum groß. Zahlreiche Architekten engagieren sich deshalb mit neuen Konzepten, wie etwa Martin Wagner, späterer Baustadtrat. Noch vor der Eingemeindung Schönebergs begann er teils ohne baupolizeiliche Genehmigung mit dem Bau der Siedlung Lindenhof. Seine Pioniersiedlung, die kurz nach der Fertigstellung in genossenschaftlichen Besitz überging, verkörperte architektonisch den neuen Ruf nach „Licht, Luft und Sonne“.

So gehörten zu den neuen Wohnhäusern Mietergärten und weitläufige Grünanlagen mit eigenem Weiher. Der berühmte Architekt Bruno Taut entwarf ein Ledigenheim mit Eingangsportal zur Siedlung Lindenhof. Für die Ausstellung wurde eigens ein Modell nachgebaut.

Brücke ins Jetzt

Auch zahlreiche Fotos, Dokumente und Hörstationen sind Teil der Schöneberger Sonderausstellung, die neben der Lindenhof-Siedlung weitere innovative Wohnungsprojekte der Weimarer Republik vorstellt. Die Besucher bekommen aber nicht nur Einblicke in die Baugeschichte, sondern auch in unvollendete Projekte und vergessene Geschichten der Erbauer. Weil „Wege aus der Wohnungsnot“ auch heute wieder dringend gefragt sind, schlägt die Schau eine Brücke ins Jetzt. 

Die Ausstellung eröffnet am 1. August um 14 Uhr im Schöneberg Museum an der Hauptstraße 40. Öffnungszeiten sind ab dann Sonnabend bis Donnerstag von 14 bis 18 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr. Schulklassen und Gruppen müssen sich vorher anmelden.

Weitere Informationen sind auf www.museen-tempelhof-schoeneberg.de zu finden.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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