Mehr als nur Lebensmittel
Das Stadtteilzentrum Mittelhof organisiert Corona-Nachbarschaftshilfe
Wer kann für mich in den Supermarkt gehen oder ein Rezept aus der Apotheke holen? Eine Frage, die sich derzeit viele ältere oder in ihre Mobilität eingeschränkte Menschen stellen. Hilfe kommt vom Stadtteilzentrum Mittelhof. Es hat eine bezirkliche Koordinierungsstelle für die Corona-Nachbarschaftshilfe eingerichtet.
Das Zentrum ist damit einem Aufruf des Senats gefolgt. Gemeinsam mit dem Stadtteilzentrum Steglitz und der Freiwilligenagentur Steglitz-Zehlendorf organisiert der Mittelhof Hilfe für Menschen, die nicht mehr aus dem Haus gehen können.
„Wir bieten in erster Linie Einkaufshilfe an“, sagt Nina Karbe, Leiterin der Koordinierungsstelle im Mittelhof-Büro, Berlinickestraße 9. Diese Hilfe ist sehr willkommen, täglich gibt es um die 15 Anfragen. Ein Netzwerk an Helfern war schnell aufgebaut. „Inzwischen haben wir bereits über 40 Freiwillige, und es melden sich ständig neue“, so Karbe. Weitere Bitten um Hilfe können also gut gemanagt werden. Bei den Einkäufen werde auf die notwendigen Sicherheitsbedingungen geachtet. Die Listen mit den Wünschen sind vor die Tür zu legen, ebenso die Einkäufe. Das Geld wird in Umschlägen deponiert – ebenfalls vor der Tür. Damit sind direkte Kontakte ausgeschlossen. „Wir weisen unsere Helfer selbstverständlich auf die notwendigen Maßnahmen hin“, sagt Karbe.
Ein Beispiel, wie schnell die Hilfe funktioniert, hat Nina Karbe parat. „Ein Nachbar im Krankenhaus hatte Kontakt mit einem positiv getesteten Mitpatienten und musste nach der Entlassung in Quarantäne, brauchte also Hilfe.“ Innerhalb von zwölf Stunden sei es gelungen, ein Fieberthermometer und Seife vorbei zu bringen. Vorschlag zur Eigeninitiative
Lebensmittel oder auch Medizin zu besorgen ist eine essentielle Sache. Aber wie steht es mit sozialen Kontakten? Besuchsdienste sind aktuell nicht möglich. Vor allem ein Problem bei Älteren, die allein leben und sowieso schon oft genug unter Vereinsamung leiden. „Deshalb bieten wir einen telefonischen Service an“, erklärt Karbe. Das Ziel: Freiwillige rufen alle paar Tage bei Betroffenen an, fragen, wie es ihnen geht, nehmen sich Zeit für ein Gespräch.
Nina Karbe und ihre Kolleginnen Nora Buncsak und Selma Weigelt hoffen, dass die Menschen, die Hilfe brauchen, sich auch melden. „Viele meinen, noch alles selbst erledigen zu müssen. Sie sollten aber keine Hemmschwellen haben: wir sind für sie da.“
Zudem hat Nina Karbe noch einen Vorschlag für etwas Eigeninitiative: „Warum nicht dem Nachbarn, der zu Hause bleiben muss, mal einen Brief schreiben oder ein paar Blumen vor die Tür legen?“
Die Nachbarschaftshilfe ist montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr unter Telefon 27 97 97 27 erreichbar. Eine Anfrage ist auch per E-Mail an kontakt@corona-nachbarschaftshilfe-sz.de möglich.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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