Sozialpsychiatrischen Dienst im Sinne der Obdachlosen stärken
Der Bezirk muss mehr gegen Obdachlosigkeit unternehmen, meint die grüne Fraktion in der BVV. Ziel sei eine engere Zusammenarbeit des Sozialpsychiatrischen Diensts mit anderen Einrichtungen, zum Beispiel der Sozialen Wohnhilfe.
Die Grünen berufen sich auf die Ergebnisse aktueller Studien, wonach sieben von zehn erwachsenen Wohnungslosen in Berlin an erheblichen psychischen Störungen leiden. „Wir haben es hier mit Menschen zu tun, die auf Probleme nicht mehr angemessen reagieren können, den Kopf in den Sand stecken, in ihre eigene Realität flüchten“, erklärt die Bezirksverordnete Aferdita Suka. „Mit der rechtzeitig einsetzenden notwendigen psychologischen Unterstützung könnten sie motiviert werden, vorhandene Hilfsangebote, etwa auf Mietkostenübernahme, zu nutzen.“ Viele Fälle von Wohnungslosigkeit könnten so vermieden werden, meint Suka.
Sie schlägt vor, den Sozialpsychiatrischen Dienst in der Rathausstraße in Mariendorf mit zwei zusätzlichen Stellen aufzustocken. Andere Einrichtungen könnten dem gestiegenen Bedarf an psychologischer und psychiatrischer Beratung ohne dessen Expertise nicht angemessen begegnen.
Die Verordnete sieht außerdem einen finanziellen Vorteil: „Ende vergangenen Jahres musste Tempelhof-Schöneberg über 3100 Wohnungslose in Notunterkünften oder auch Pensionen unterbringen. Bei Menschen mit psychischen Erkrankungen, die nicht mit anderen zusammenleben können und auf ein Einzelzimmer angewiesen sind, kostete das bis 50 Euro pro Tag. Hätten diese Menschen ihre alten Wohnungen behalten können, wäre das nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Steuerzahler ein Gewinn gewesen“, sagt sie.
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