Ein Päckchen für einsame Senioren
Nach dem riesigen Erfolg 2020 startet Altenpfleger Dennis Schoneveld erneut einen Spendenaufruf
Dennis Schoneveld ist Pfleger im Domizil Alt-Mariendorf, und er möchte älteren Menschen, die einsam sind, am Heiligen Abend eine kleine Freude machen. Deshalb ruft er jetzt zum zweiten Mal zur Aktion „Weihnachten im Schuhkarton für Senioren“ auf.
Die Idee dazu hatte Schoneveld im vergangenen Jahr. Es schmerzte ihn, mit anzusehen, wie hart die Corona-Einschränkungen die Heimbewohner trafen. Besuche durften sie anfangs überhaupt nicht und später nur eine Stunde am Tag erhalten. Die Unternehmungen und Veranstaltungen, die Schoneveld normalerweise für die 62 Frauen und Männer organisiert, fielen aus. Der Alltag wurde sehr eintönig. Und natürlich war auch eine Weihnachtsfeier unmöglich.
Besonders schlimm war die Situation für jene, die keine Angehörigen mehr haben. Höchste Zeit für eine menschliche Geste. „Ich wollte ihnen zeigen, dass wir zusammenstehen und dass sie auch in der besinnlichen Zeit nicht vergessen werden“, sagt Dennis Schoneveld. Also bat er auf der Facebook-Plattform Nett-Werk um Päckchen. Die Berliner Woche und auch andere Medien berichteten.
Der Erfolg übertraf alle Erwartungen. Mehr als 600 gepackte Schuhkartons trafen ein. „Das war wirklich der absolute Wahnsinn“, so Schoneveld. Angesichts dieser Spendenfreude konnte er nicht nur „seine“ einsamen Senioren an Heiligabend bescheren, sondern auch viele Pakete weitergeben. Die Alloheim Senioren-Residenz an der Ullsteinstraße bekam eine Lieferung ebenso wie das Mariendorfer Seniorenhaus Lerchenweg. Patienten der Covid-Station des Lichterfelder Bethel-Krankenhauses wurden beschenkt und Bewohner von zwei Weddinger Heimen. „Die Freude darüber war überall riesig“, so der Altenpfleger.
Langsam beginnt sich das Leben in den Senioreneinrichtungen wieder zu normalisieren. Erst vor wenigen Tagen haben die Bewohner des Domizils Alt-Mariendorf Oktoberfest gefeiert. „Und es darf endlich wieder gesungen werden“, so Schoneveld. „Wir sind alle geimpft, das Personal trägt zwar weiter Maske, aber wir haben das Gefühl, dass es bergauf geht. Ich hoffe, dass es so bleibt.“
Seine Aktion soll auf jeden Fall weitergehen. Wenn es wieder so gut oder sogar noch besser als vergangenes Jahr läuft, will Dennis Schoneveld einen weiteren Schritt machen. „Ich bin in Kontakt mit ambulanten Pflegediensten. Die sind ja ganz nah dran an Menschen, die völlig allein in ihren vier Wänden leben und sicher dankbar für eine Aufmerksamkeit zu Weihnachten wären.“ Vorbereitet für die Ankunft der Kartons ist alles. Ein großer Raum wurde bereits leergeräumt, weil der Keller, der 2020 als Zwischenlager diente, sich als zu klein erwiesen hatte. Jetzt kommt es nur noch auf die Spender an. Wer ein Päckchen verschenken möchte, könnte Pflegeprodukte wie Kamm, Bürste, Rasierer, Duschzeug oder Nagelpflegeset hineinpacken, Naschereien oder etwas Gebasteltes, Dekorationen für Nachtschrank und Fenster. Dankbar sind die Senioren auch für Kissen, Decken, Socken, Rätselhefte oder Briefe.
Dennis Schoneveld hat eine Bitte: „Damit ich die Kartons nicht öffnen muss, wäre es hervorragend, wenn darauf steht, ob es für eine Frau oder eine Mann ist und was sich darin befindet.“ Die Päckchen sollten bis 15. Dezember geschickt werden an: Dennis Schoneveld, Domizil Alt-Mariendorf, Mariendorfer Damm 148-150, 12107 Berlin. Die Gaben können natürlich auch vorbeigebracht werden. Wer Fragen hat, erreicht den Altenpfleger am besten werktags von 7 bis 15.30 Uhr unter Telefon 22 19 22 33 38.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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