Brief an die Bürgermeisterin
Drei Verkehrstote sind drei zu viel
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg (NFTS) kritisieren die „deprimierend hohen Unfallzahlen“ im Bezirk. In einem offenen Brief fordern sie Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) dazu auf, öffentlich für mehr Radverkehrssicherheit einzutreten.
„In dieser Legislatur ist, von kleinsten Maßnahmen abgesehen, auf der Straße keine Verbesserung für den Rad- und Fußverkehr zu sehen. Ohne Ihr Bekenntnis, Ihr Engagement und Ihr Vorbild dauert alles viel zu lange und die Unfallzeiten verharren auf hohem Niveau“, heißt es darin. Nach Auswertung der Polizeimeldungen berichten ADFC und NFTS von zwei getöteten Radfahrern und einem getöteten Fußgänger sowie 14 schwerverletzten Radfahrern und 17 schwerverletzten Fußgängern im Bezirk im vergangenen Jahr. Von der im Mobilitätsgesetz §10 festgeschriebenen „Vision Zero – Null Verkehrstote und keine Schwerverletzten“ sei Tempelhof-Schöneberg damit „noch sehr weit entfernt“.
„Wir sind überzeugt: viele der Unfälle wären mit einer besseren Infrastruktur und Überwachung des Kfz-Verkehrs zu vermeiden gewesen. Bitte setzen Sie sich auch bei den zuständigen Senatsstellen dafür ein, dass der Kfz-Verkehr durch die Polizei wesentlich stärker überwacht wird“, schreiben ADFC und NFTS an die Bürgermeisterin gewandt. Schmerzlich erinnert der ADFC in dem Brief auch an den schweren Unfall seiner Tourenleiterin Beate Flanz. Diese wurde im Oktober 2017 in Wilmersdorf von einem Lkw überrollt und lebt seitdem mit schweren körperlichen Behinderungen.
„Bitte sorgen Sie dafür, dass auch in Tempelhof-Schöneberg als einem der letzten Berliner Bezirke endlich die Stellen der Radverkehrsplaner und Ordnungsamtsmitarbeiter besetzt werden und deren Attraktivität erhöht wird“, lautet nun die Forderung an Angelika Schöttler. Andere Bezirke hätten gezeigt, dass auf diese Weise die von Bürgern dringend erwarteten Veränderungen endlich auf die Straße gebracht werden konnten.
„Die SPD hat das Mobilitätsgesetz mit erarbeitet und gezeichnet, jetzt geht es an die Umsetzung. Das muss jetzt zügig passieren! Denn die Anzahl der Getöteten und Verletzten im Straßenverkehr wird sich nicht von alleine reduzieren“, so ADFC und NFTS.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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