Pfarrer Brehm hört auf: Abschiedsgottesdienst am 14. Januar
Wie viele Gottesdienste er in seinen fast 35 Jahren als Pfarrer geleitet hat, weiß Brehm nicht genau. Rund 700 müssten es laut eigener Schätzung in etwa gewesen sein. Am kommenden Sonntag um 14 Uhr wird in der Martin-Luther-Gedächtniskirche noch ein letzter dazukommen. Danach geht Hans-Martin Brehm in den Ruhestand.
Für ihn bedeutet dies auch, künftig mehr Zeit für andere Dinge zu haben. „Ich habe Freunde und Familie durch meinen Beruf doch arg vernachlässigt“, gibt Brehm zu. Mit ihnen möchte er mehr Zeit verbringen. Außerdem will er sich wieder verstärkt seinem Hobby widmen. „Nach der Wende habe ich angefangen, Zweitakter zu sammeln – Barkas und Wartburg. Außerdem habe ich zwei Schwalben, weil ich gerne Roller fahre“, erzählt Hans-Martin Brehm, der von allen nur „Beppo“ genannt wird.
„Hans-Martin sagen die Leute zu mir nur, wenn es ernst und amtlich wird.“ Der Spitzname stammt noch aus seiner Schulzeit. Ein Lehrer nannte ihn einst so, in Anlehnung an den damals bekannten bayerischen Schauspieler Beppo Brem. Der Name hat sich bis heute gehalten.
Mehr als drei Jahrzehnte wohnte Brehm im Pfarrhaus direkt neben der Dorfkirche Mariendorf. Dort soll demnächst sein Nachfolger einziehen und am 1. Februar den Dienst aufnehmen. Brehm hat sich inzwischen eine neue Wohnung in der Gegend gesucht. Den schwarzen Talar, den er immer bei seinen Gottesdiensten trug, wird er in Zukunft nur noch zu besonderen Anlässen aus dem Schrank holen, denn so ganz aufhören wird „Beppo“ dann doch nicht. „Pfarrer bleibt man ein Leben lang. Ich werde weiterhin als Vertretung bereitstehen, falls jemand ausfällt. Außerdem werde ich meinen Gitarrenkreis im Gemeindehaus fortführen. Erstmal brauche ich für mich selber aber ein bisschen Abstand“, sagt er.
Was von einer solch langen Zeit als Pfarrer in Erinnerung bleibt? „Die große Vielfalt, dass man mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und alten Menschen arbeiten konnte“, erzählt Brehm. Die größte Herausforderung eines Pfarrers sei, nicht eitel und selbstgerecht zu werden und sich nicht einzubilden, bereits alles zu kennen. „Das höchste Gut eines Pfarrers ist, dass man bei vielen Menschen unheimliches Vertrauen genießt – und damit muss man sehr sorgfältig umgehen.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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