2020 – ein Jahr für die Geschichtsbücher
Ein Gastbeitrag von Oliver Igel, Bürgermeister Treptow-Köpenicks

"Treptow-Köpenick ist ein überaus engagierter Bezirk. Darauf bin ich sehr stolz", sagt Bürgermeister Oliver Igel. | Foto: Beate Laudzim
  • "Treptow-Köpenick ist ein überaus engagierter Bezirk. Darauf bin ich sehr stolz", sagt Bürgermeister Oliver Igel.
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  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

das Jahr 2020 wird uns als Corona-Jahr noch lange Zeit in Erinnerung bleiben und einen Platz in den Geschichtsbüchern finden. Bereits im Februar kam Treptow-Köpenick erstmalig mit dem Virus in Berührung. Als das Land Berlin am 9. Februar 20 deutsche Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus Wuhan in Empfang genommen hat und sie für 14 Tage isoliert beim DRK-Klinikum in Köpenick untergebracht werden mussten, rechnete niemand mit einer weltweiten Pandemie. Es war eine erfolgreiche Aktion – keiner war infiziert. Wenige Wochen später hatte das Virus Deutschland erreicht. Sehr harte Maßnahmen mussten zur Eindämmung des Corona-Virus ergriffen werden.

Der Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Virus und die Behandlung der erkrankten Menschen stellte und stellt uns alle vor nie geahnte Herausforderungen. Zum Schutz der Bevölkerung wurden umfangreiche, drastische Maßnahmen ergriffen, die nahezu das komplette öffentliche und private Leben betrafen. Die Entscheidungen waren hart: Selbst in der Weihnachtszeit musste auf viele lieb gewonnene Traditionen verzichtet werden. Trotz dieser Entbehrungen akzeptierten und stützten viele Menschen diese Maßnahmen, andere kritisierten sie. Es gehört zur Demokratie, dass wir beide Seiten in unsere Debatten aufgreifen. Seien Sie versichert: Auch mir sind keine Entscheidungen leichtgefallen.

Den Gesundheitsämtern kam 2020 eine besondere Rolle zu. Menschen mit Verdacht auf Ansteckung mit dem Corona-Virus müssen untersucht werden; Menschen in Quarantäne benötigen Unterstützung oder einfach nur ein freundliches Wort; Menschen, die mit Infizierten in Kontakt gekommen sind, müssen ermittelt und sie und ihr Umfeld abgeschirmt werden. Ich bin froh, dass wir unser Gesundheitsamt durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksamtes, des Landes Berlin sowie der Bundeswehr unterstützen konnten. Für diesen monatelangen Kraftaufwand danke ich den engagierten Kolleginnen und Kollegen sowie allen Beteiligten recht herzlich.

Außerhalb des Gesundheitsamtes unterstützt das Bezirksamt bei der Bewältigung der pandemiebedingten Mehrbelastung. Zur Entlastung der medizinischen Hotlines haben wir ein Bürgertelefon geschaltet. Wir helfen den Menschen in Quarantäne, stellen Kinderbetreuung sicher, informieren zu wirtschaftlichen Hilfen und versuchen, Alltagshilfe für die Menschen zu organisieren. Doch allein durch das Bezirksamt ist die Bewältigung der Pandemie nicht möglich. Es kommt auf die Menschen in der Nachbarschaft an! Treptow-Köpenick ist ein überaus engagierter Bezirk. Darauf bin ich sehr stolz. Wie schon beim Stromausfall 2019 beweisen die Treptow-Köpenicker, dass sie einander helfen. Sie kaufen ein, besorgen Medikamente oder unterstützen sich bei der Kinderbetreuung. Wir brauchen einander. Das wird auch nach dem Virus so bleiben. Wer sich auch engagieren möchte, kann dies gern weiterhin tun. Unser Freiwilligenzentrum „Sternenfischer“ unterstützt bei der Suche nach einem Ehrenamt.

Es ist eine Zeit der Neuorientierung und der Gegensätze. Während es viele Branchen gibt, die auf Kurzarbeit und Schließungen zurückgreifen müssen, so leisten Kliniken und Pflegeeinrichtungen seit Monaten Übermenschliches. Unsere Apotheken und Supermärkte sind uneingeschränkt geöffnet und die Kassen besetzt. Die Regale sind voll! Geben Sie ruhig zu: Sie haben auch genügend Toilettenpapier, oder? Und doch: Nicht alles ist schön in einer Quarantäne, einige langweilen sich, anderen fehlt im Homeoffice der Kontakt zur Außenwelt. Wieder andere halten seit Monaten die Stellung und arbeiten nah an der Erschöpfung.

Es war ein Jahr voller unerwarteter Ereignisse und Umbrüche. Viele Menschen sind betroffen und leiden sehr unter den Umständen, die uns das Jahr 2020 beschert hat. Was uns alle eint, ist die Hoffnung mit der Jahreswende einen Neuanfang starten zu können. Wir sind im Bezirksamt motiviert, den Neuanfang zu begleiten und Sie weiter zu unterstützen. Helfen auch Sie mit – helfen Sie sich und anderen.

Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Mitwirkung und wünsche Ihnen und Ihrer Familie einen guten Start ins neue Jahr mit viel Liebe, Gesundheit und positiven Gedanken.

Bleiben Sie gesund.

Ihr Oliver Igel, Bezirksbürgermeister

Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

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