„Ich finde das, was ich mache, sehr spannend“
Lehrer Marco Brauchmann (CDU) wurde als Quereinsteiger plötzlich Stadtrat

Marco Brauchmann hat noch bis vor Kurzem als Mathe- und Physiklehrer an einem Gymnasium gearbeitet. Jetzt ist der erst in diesem Jahr in die CDU eingetretene Quereinsteiger in die Kommunalpolitik Stadtrat für Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport. | Foto:  Philipp Hartmann
  • Marco Brauchmann hat noch bis vor Kurzem als Mathe- und Physiklehrer an einem Gymnasium gearbeitet. Jetzt ist der erst in diesem Jahr in die CDU eingetretene Quereinsteiger in die Kommunalpolitik Stadtrat für Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport.
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Seine Wahl hat viele überrascht. Bis vor Kurzem war Marco Brauchmann im Bezirk völlig unbekannt. Nach seinem Eintritt in die CDU in diesem Jahr ist er aber jetzt bereits Stadtrat im neuen Bezirksamt. In den kommenden fünf Jahren verantwortet der Quereinsteiger in die Kommunalpolitik die Ressorts Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport.

„Nicht mal ich hatte mich auf dem Zettel“, sagt der 36-Jährige, der in Friedrichshagen wohnt. Nach einer parteiinternen Umfrage kristallisierte er sich als der geeignete Kandidat für den Posten heraus. Aufgewachsen ist Marco Brauchmann in Lichtenberg. Von 2004 bis 2011 studierte er Physik und Mathematik auf Lehramt an der Humboldt-Universität auf dem Campus Adlershof. Zehn Jahre arbeitete er als Lehrer, seit 2013 am Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasium in Karlshorst, wo er zuletzt auch den Fachbereich Physik geleitet hat. Kurz vor Ende der Herbstferien erhielt er vom CDU-Kreisverband einen Anruf, ob er das Amt des Stadtrats übernehmen wolle. Der Vater einer elfjährigen Tochter nahm das Angebot an, auch wenn er die Arbeit mit den Kindern vermissen werde, wie er sagt. Kinder und Jugendlichen etwas beizubringen, habe ihm Spaß gemacht. Auch habe er sich am Gymnasium gut aufgehoben gefühlt. Nun aber beginne eine neue Aufgabe, über die er sagt: „Ich finde das, was ich hier gerade mache, sehr spannend.“ Dass er jahrelang als Lehrer gearbeitet hat, sieht er als Vorteil für sein Amt. So bringe er Know-how und viele Sichtweisen aus dem Inneren des Bildungswesens mit.

„Alle jammern und meckern immer über Politik“, weiß er aus zahlreichen Gesprächen mit Freunden zu berichten. Aus diesem Grund habe er sich entschieden, sich selbst politisch zu engagieren. Nun hat Marco Brauchmann also die Chance, selbst zu gestalten. Als Lehrer sei es ihm ein besonderes Anliegen, seine Praxiserfahrung in das Amt einzubringen. Ebenso wichtig seien ihm der Austausch mit den Sportvereinen, die Stärkung von Kultureinrichtungen und die Förderung der Weiterbildung in den bezirklichen Institutionen. Als Stadtrat möchte er vor allem dem demografischen Wandel entsprechend für genügend Schulplätze im Bezirk durch An-, Aus- und Neubau sorgen. Ebenso wichtige Themen wie die Verbeamtung von Lehrern in Berlin und das Voranbringen der Digitalisierung in den Schulen seien jedoch Aufgaben des neuen Senats. In seiner Verantwortung liegt dagegen die Verbesserung der Turnhallennutzung im Bezirk. Obwohl der Bedarf an Hallenzeiten bei den Sportvereinen groß sei, komme es oft zu Leerstand. Außerdem will Marco Brauchmann in engem Austausch mit der ebenfalls neuen Umweltstadträtin Claudia Leistner (Grüne) dafür sorgen, dass Wassersportvereine über Steganlagen weiterhin Zugang zu den Gewässern erhalten und ihren Sport ausüben können. Ein weiteres großes Projekt für ihn ist die Einrichtung eines Standorts der Volkshochschule in Köpenick, wo es kein zentrales Gebäude dafür gibt. „Es wäre schön, wenn ich das auf den Weg bringen kann“, sagt er. Bereits jetzt steht für ihn fest, dass es nicht bei einer Legislaturperiode bleiben soll. Dass das neue Bezirksamt mit gleich vier jungen Politikern antritt, sieht er positiv und als Chance. Sie verstünden sich gut, weshalb er optimistisch bezüglich einer guten Zusammenarbeit sei. „Wir sind an parteiübergreifenden Kompromissen interessiert, helfen einander und wollen alle unseren Bezirk voranbringen.“

Die ersten Wochen im Amt waren für Marco Brauchmann stressig. So habe er zunächst mit seinen beiden Amtsleitern gesprochen und sich über die „akuten Themen“ informiert. Zeit, um entspannt reinzukommen und Orientierung zu finden, hatte er nicht. Seine Vorgängerin im Amt, Cornelia Flader (dieses Jahr von der CDU zu den Freien Wählern gewechselt), hat er persönlich nicht kennengelernt. Gern hätte er sich mit ihr ausgetauscht, doch eine Reaktion habe er auf seine Bitte nicht erhalten, wie er berichtet. „Das ist natürlich enttäuschend und hat nichts mit Fairplay zu tun“, meint er. So sei er beispielsweise auch gleich am ersten Tag davon überrascht worden, dass die Sekretärin in seinem neuen Büro bereits vor einem Monat in den Ruhestand ging. Um einen personellen Ersatz müsse er sich daher auch noch kümmern.

Privat geht er gern ins Fitnessstudio, joggen, ins Kino und trifft sich mit Freunden. Er hört gern sowohl moderne als auch klassische Musik, findet Star-Wars- und Marvel-Filme gut und besucht auch mal politisches Kabarett. Zu seinen Lieblingsorten im Bezirk gehören der Treptower Park, der Müggelsee, die Bölschestraße und die Köpenicker Altstadt, die mit der Schlossinsel einen ganz eigenen Charme habe. Generell habe Treptow-Köpenick viele schöne Ecken, Naherholungsgebiete und Natur. Wünschenswert wäre seiner Meinung nach ein wesentlich besser ausgebauter Öffentlicher Nahverkehr. Der Bezirk habe viele Orte, an die Bürger ohne Auto nur sehr schlecht hinkämen.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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