Herzkranke Kinder brauchen Hilfe
Einfach in der App „Changers“ registrieren, in die Pedale treten und Spenden sammeln

Die dreijährige Emmily am Kunstherz mit Oberärztin Katharina Schmitt in der Weddinger Kinderklinik. | Foto:  Jörg Krauthöfer/FUNKE Foto Services
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  • Die dreijährige Emmily am Kunstherz mit Oberärztin Katharina Schmitt in der Weddinger Kinderklinik.
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Der bunte Zahlen-Luftballon schwebt noch an der Decke im Spielzimmer, die Sandalen an den kleinen Füßen leuchten noch wie neu. Vor Kurzem hat Emmily ihren dritten Geburtstag gefeiert. Mit den Schwestern, der Erzieherin und anderen kleinen Patienten, die auf der Station der Kinderklinik für angeborene Herzfehler am Deutschen Herzzentrum in Wedding auf ein Spenderherz warten.

Seit 296 Tagen hängt Emmily an einem Kunstherz, einer Spezialentwicklung der Firma „Berlin Heart“, deutlich kleiner als die früheren Geräte mit einer Akkulaufzeit von acht Stunden, sodass die kleinen Patienten wie Emmily und der 14 Monate alte Lee mit ihren Eltern oder der Erzieherin bei schönem Wetter zum Spielen in den Garten der Klinik gehen können.

„Technisch sind wir top ausgestattet, führend in Europa, was wir aber noch stärker brauchen ist Unterstützung für das seelische Wohl der Kinder“, sagt Oberärztin Katharina Schmitt, die sich mit einem interdisziplinären Team aus Ärzten, Schwestern und Erziehern um die herzkranken Kinder kümmert. Die Wartezeit für ein Spenderherz beträgt im Durchschnitt ein Jahr. So lange leben die kleinen Patienten mit einem Herzfehler – vom Säugling bis zum Kleinkind – auf der Station. Sie kommen aus ganz Deutschland, nicht immer können die Eltern sie regelmäßig besuchen. „Im vergangenen Jahr waren die Kinder wegen Corona noch einsamer. Es durfte immer nur ein Elternteil kommen“, sagt Katharina Schmitt.

An diesem Dienstag geht Anja Sommer, die Mutter des 14 Monate alten Lee, mit Emmily und der Erzieherin Daniela Wetzel zum Spielen in den Garten. Die Kinder sitzen im Kinderwagen und sind über einen Schlauch mit dem hinter ihnen stehenden Antrieb des Kunstherzens verbunden. 90 Mal in der Minute ersetzt das Gerät den Schlag ihrer kranken Herzen. Vor dem Ausflug prüft der Techniker, ob alles in Ordnung ist.

Emmilys häufigster Besuch ist Heike Hoeppner vom ehrenamtlichen Besuchsdienst. Sie kommt zweimal die Woche und auch am Wochenende zu der Dreijährigen, um mit ihr zu spielen, Kuchen zu backen und einfach ein bisschen Abwechslung und Normalität in ihr Klinikleben zu bringen. Emmily steht unter der Obhut des Jugendamtes. Wenn sie ein neues Herz erhalten hat, wird sie in eine geeignete Pflegefamilie ziehen. „Jeder hier hat Emmily ins Herz geschlossen“, sagt die Oberärztin Katharina Schmitt.

Auf der Kinderkardiologie betreut eine Schwester vier Kinder, unterstützt von Erzieherin Daniela Wetzel. „Wir brauchen noch dringend jemanden für die psychologische und soziale Betreuung der Kinder und der Angehörigen, das wird von den Krankenkassen nicht übernommen“, sagt Katharina Schmitt.

Große Hoffnung auf PSD-Herzfahrt

Sie setzt große Hoffnung auf die diesjährige PSD-Herzfahrt, bei der wie in den vergangenen Jahren Spenden für herzkranke Kinder per Fahrrad-Kilometer gesammelt werden. Veranstaltet wird die Herzfahrt zum achten Mal von der PSD-Bank Berlin-Brandenburg, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC und dem gemeinnützigen Verein der Berliner Morgenpost „Berliner helfen“. Wegen der Corona-Situation können auch in diesem Jahr die Teilnehmer nicht wie üblich an einem Sonntag im August ihre Runden auf dem Tempelhofer Feld drehen, aber jeder kann für sich oder in kleinen Gruppen kräftig in die Pedale treten.

Dazu kann einfach die kostenlose App „Changers“ genutzt werden. Die App misst die gefahrenen Strecken im Aktionszeitraum. Für jeden gefahrenen Kilometer spendet die PSD Bank 25 Cent. Das ambitionierte Ziel der PSD-Herzfahrt: 50 000 Euro, um die psychologische Betreuung der kleinen herzkranken Patienten zu verbessern. „Mit der Spende könnten wir eine weitere Psychologin in Teilzeit einstellen“, sagt Oberärztin Katharina Schmitt. Sie, ihr Chef Professor Felix Berger und viele Kollegen und Kolleginnen vom Deutschen Herzzentrum Berlin werden bei der PSD-Herzfahrt mitfahren und möglichst viele Spenden-Kilometer sammeln.

Jeder Kilometer zählt

Wer bei der PSD-Herzfahrt zugunsten der Klinik für angeborene Herzfehler mitmachen möchte, nutzt dazu die kostenlose Smartphone-App „Changers“. Die App misst die gefahrenen Strecken im Aktionszeitraum vom 8. bis 15. August 2021. Für jeden Kilometer spendet die PSD Bank Berlin-Brandenburg 25 Cent an die Klinik für angeborene Herzfehler am Deutschen Herzzentrum Berlin.

Alle Informationen zum Download und der Aktion.

Die dreijährige Emmily am Kunstherz mit Oberärztin Katharina Schmitt in der Weddinger Kinderklinik. | Foto:  Jörg Krauthöfer/FUNKE Foto Services
Autor:

Petra Götze aus Mitte

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