Von Rudow bis zum Flughafen
Machbarkeitsstudie zählt Vorteile einer Verlängerung der U-Bahnlinie 7 auf
Die Chancen für die Verlängerung der U-Bahnlinie 7 zum neuen Flughafen stehen nicht schlecht. Das hat Verkehrssenatorin Regine Günther (Bündnis 90/Die Grünen) vor wenigen Tagen mitgeteilt. Kritik an dem Vorhaben kommt vom Berliner Fahrgastverband.
Vier Machbarkeitsstudien hatte der Senat im Jahre 2018 in Auftrag gegeben. Es ging unter anderem um den Weiterbau der Linie U8 ins Märkische Viertel, der U6 bis zur „Urban Tech Republic“ auf dem ehemaligen Flughafen Tegel und die Verlängerung der U7 an beiden Endpunkten – von Rudow bis zum BER sowie vom Rathaus Spandau bis zur Heerstraße.
Als Pluspunkte für eine Weiterführung der U7 in Richtung Süden nennt die Studie: hohe Auslastung mit zu erwartenden 35 000 Fahrgästen pro Tag, Erschließung des Frauenviertels und des Gewerbegebiets in Schönefeld und natürlich die bessere Erreichbarkeit des Flughafens. Sieben Haltepunkte sind vorgesehen, davon jedoch nur einer auf Neuköllner Gebiet, unter dem Lieselotte-Berger-Platz.
Der nächste Schritt bestehe in einer detaillierten Kosten-Nutzen-Untersuchung, die etwa zwei Jahre lang dauere, so Senatorin Regine Günther. „Nur ein positives Ergebnis kann Grundlage für die Beantragung von Bundesförderung – bis zu 75 Prozent der Kosten – sein“, sagt sie. Nötig seien auch Abstimmungen mit der Gemeinde Schönefeld und dem Land Brandenburg.
Kritik und Zustimmung
In Neukölln trifft die Nachricht auf breite Zustimmung. Besonders die Sozialdemokraten machen sich seit Jahren für eine U7-Verlängerung über Rudow hinaus stark, weil sie chaotische Verkehrsverhältnisse im Bezirk befürchten, wenn der neue Flughafen voll ausgelastet ist.
Auf Ablehnung stoßen die Pläne dagegen beim Verein Berliner Fahrgastverband. Zu teuer, zu lange Bauzeit, heißt es dort. Die Kosten von 704 Millionen Euro für die 8,6 Kilometer lange Strecke bis zum BER hält der Vereinsvorsitzende Christfried Tschepe für zu niedrig veranschlagt. „U-Bahn-Bau in Berlin kostet 150 bis 200 Millionen Euro pro Kilometer“, sagt er. Außerdem sei frühestens Mitte der 2030er-Jahre mit der Inbetriebnahme zu rechnen. Hinzu komme, dass die U7 mit 40 Stationen und fast 32 Kilometern schon heute die längste U-Bahnlinie Deutschlands sei. „Mit jeder Verlängerung wird es schwieriger, den Takt zu halten“, meint Tschepe.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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