Herausforderung für Familien
Fast alle Grundschüler benötigen Unterstützung beim Fernunterricht

Fast alle Eltern sind unzufrieden mit dem Fernunterricht, den ihre Kinder in der Zeit der Einschränkungen im zweiten Halbjahr des vergangenen Schuljahres absolvieren mussten.

Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Bezirkselternausschusses (BEA) Pankow hervor. Der BEA befragte Eltern online, wie sie und ihre Kinder in der Schulschließzeit sowie in den Wochen des kombinierten Präsenz- und Onlineunterrichts mit den Pädagogen kommuniziert haben. Weiterhin wollte er wissen, welche digitalen Formate die Schule für den Fernunterricht angeboten hat und wie zufrieden Schüler und Eltern damit waren.

Immerhin 4483 Eltern mit einem oder mehreren Kindern, die allgemeinbildende Schulen in Pankow besuchen, nahmen teil. Aus dem Ergebnis der Umfrage geht hervor, dass mit 99 Prozent nahezu alle Grundschulkinder die Unterstützung der Eltern während des Fernunterrichts benötigten. 60 Prozent der Eltern geben an, dass ihr Kind meistens bis immer Unterstützung benötigte, 39 Prozent der Eltern berichten, dass sie manchmal bis zur Hälfte der Zeit helfen mussten. Mindestens 84 Prozent der Pankower Eltern konnten ihre Kinder, zumindest teilweise zeitlich, inhaltlich und technisch beim Lernen zu Hause unterstützen. Was die Kommunikation mit den Pädagogen betrifft, ist die E-Mail der am häufigsten genannte Kommunikationskanal zwischen Eltern und Schule. Allerdings gaben auch zwölf Prozent der Eltern an, dass sie während der Schulschließung gar nicht mit der Schule kommuniziert haben.

Technische Ausstattung reicht nicht aus

„Fast die Hälfte der Familien von Grundschulkindern sind unzufrieden bis sogar sehr unzufrieden mit dem angebotenen Fernunterricht“, berichtet Juliane Bartel, Vorsitzende des BEA Pankow. „Überrascht hat uns allerdings, dass die Kinder in allen Alternsklassen deutlichen Unterstützungsbedarf im Fernunterricht haben. Die Mehrheit der Pankower Eltern kann das zeitlich und inhaltlich nur teilweise leisten. Darum müssen die Konzepte für den Fernunterricht dringend weiterentwickelt werden.“

Außerdem ist die Kommunikation zwischen Schule, Schülern und Eltern verbesserungswürdig, schätzt der BEA ein. So erhielten zu den von ihnen erledigten Aufgaben nur 19 bis 30 Prozent der Schüler je Schule eine Rückmeldung von ihren Lehrern. Des Weiteren reicht die Ausstattung mit Computern, mit denen Schüler am Fernunterricht teilnehmen können, nicht aus. Zehn der Pankower Schulkinder haben gar keinen Computer zu Hause. Bei 40 Prozent der Familien mit mehreren Kindern reicht die Ausstattung nicht aus, um allen Geschwistern die gleichen Voraussetzungen für den Fernunterricht zu schaffen. Deshalb benötigen die Schulen schnell Leihgeräte mit WLAN, fordert die BEA-Vorsitzende Juliane Bartel. Nur so könne gesichert werden, dass möglichst alle Schüler künftig für den Fernunterricht gerüstet sind, wenn er denn nötig wird.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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