Ein Leben in luftiger Höhe
Bald machen sich die Mauersegler auf nach Südafrika
Die Mauersegler sind die Meister der Lüfte. Als erste Zugvögel verlassen sie Berlin in den nächsten Tagen. Bis Mitte August treten die Zugvögel ihre lange Reise nach Südafrika an.
Mauersegler gehören zum Berliner Sommer. „Sie sind unter den Berlinern wegen ihres charakteristischen Rufes sehr bekannt und beliebt“, sagte Katrin Koch vom Naturschutzbund Nabu. In den letzten Tagen des Julis wurden in der Wildtierstation wieder Jungvögel abgegeben. Sie waren aus den Nestern gefallen. Wenn die Jungvögel am Boden liegen, können sie von den Eltern nicht mehr gefüttert werden.
„Berlin hat die größte Ansammlung von Mauerseglern in der norddeutschen Tiefebene“, sagte Katrin Koch. Die Stadt mit ihren hohen Wohnhäusern ist für die Vögel ein ideales künstliches Gebirge mit vielen Nistmöglichkeiten. Außerdem bietet die Stadt mit ihren hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen optimale Bedingungen für die Aufzucht des Nachwuchses.
Am Pankower Wochenmarkt oder in der Nähe von Parks und Grünanlagen in Weißensee und Prenzlauer Berg kann man sie gut beobachten. Die meisten Jungtiere haben Ende Juli ihre Nester verlassen und bereiten sich auf die lange Reise in ihre Winterquartiere vor. Pfeilschnell sausen sie durch die Häuserschluchten oder ziehen in der Höhe ihre Schleifen.
Die Mauersegler verbringen fast ihr ganzes Leben in der Luft, sogar geschlafen wird dort. Nicht brütende Segler sammeln sich abends und schlafen weit oben in aufsteigender warmer Luft. Dabei schlagen sie so wenig wie möglich mit den Flügeln und können sich so ausruhen. Vermutet wird, dass nur eine Hirnhälfte „schläft“, und die andere den Flug steuert.
Nur um zu brüten und den Nachwuchs zu versorgen, begibt sich der Mauersegler auf festes Terrain. In den Häusern finden sie in Mauerspalten oder direkt unter dem Dachgebälk Nistplätze. Auf de Erdboden sind sie eher unbeholfen. Grund dafür sind die sehr kurzen Beinchen. Nahrungssuche, Wasseraufnahme und sogar die Paarung erfolgen ebenfalls fliegend.
Bei zu hohen Temperaturen im Sommer besteht Gefahr für den Nachwuchs. Sie versuchen, sich am Nisthöhleneingang abzukühlen. Dabei kann es passieren, dass sie aus dem Nest fallen. Dann sind ihre Überlebenschancen ohne menschliche Hilfe gleich Null. Die NABU-Wildvogelstation nimmt daher gefundene Jungvögel auf und setzt sie in Nester mit Altersgenossen.
Heute gehen viele Nistplätze durch Gebäudesanierungen verloren. Mittlerweile steht der Mauersegler auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Brutvögel. Um es den Vögeln leichter zu machen, Nistplätze zu finden, sind Hauseigentümer verpflichtet, bei Sanierungen vorhandene Niststätten für Gebäudebrüter zu erhalten oder zu ersetzen. Dazu können sie sich auch an den Nabu wenden.
Weitere Informationen gibt es auf berlin.nabu.de oder direkt in der Geschäftsstelle, Wollankstraße 4, unter Tel. 98 60 83 70.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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