"Umgehen jeglicher Vernunft"
Reinickendorf wehrt sich gegen Containerstandort auf dem Borsig-Gelände

Ort für Gewerbe, Industrie, Dienstleistungen. So sieht der Bezirk das Borsig-Gelände und sieht dort keinen Platz für ein Containerdorf für Flüchtlinge.  | Foto: C. Glave
  • Ort für Gewerbe, Industrie, Dienstleistungen. So sieht der Bezirk das Borsig-Gelände und sieht dort keinen Platz für ein Containerdorf für Flüchtlinge.
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Der Senat hat Ende März 16 neue Containerstandorte für Geflüchtete beschlossen. Zwei davon soll es in Reinickendorf geben. Das Bezirksamt reagierte darauf mit teilweise massiver Kritik.

Einer der geplanten Standorte mit 500 Plätzen soll im Bereich Tegel-Nord, also auf dem ehemaligen Flughafengelände, eingerichtet werden. Schon das weckt bei der Bezirksverwaltung keine Begeisterung, auch wenn die dadurch nutzbaren Synergien mit dem Ankunftszentrum in Tegel gesehen werden. Schroffe Ablehnung erfährt das weitere für Reinickendorf vorgesehene Containerdorf Am Borsigturm 21, 23 und 25 auf dem ehemaligen Borsig-Gelände. Es ist für 210 Flüchtlinge konzipiert. Diese Entscheidung "scheint jegliche Vernunft zu umgehen", wertete Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) diese Beschluss des Senats. "Wir fragen uns, inwieweit diese Standortentscheidung überhaupt noch mit der Berliner Stadtplanung kompatibel ist", kritisiert die Bürgermeisterin. Das frühere Borsig-Areal sei ein bedeutender Wirtschaftsansiedlungsstandort, der neben den bestehenden das Potenzial Hunderter neuer Arbeitsplätze in Zukunftstechnologien biete. "Wir im Rathaus stellen in Frage, ob das Land überhaupt noch an diesen Planungszielen festhält oder die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Reinickendorf den Entscheidern zusehends egal ist."

Kritisiert wurde auch, dass es speziell beim Borsig-Standort erneut ein "unabgestimmtes, noch nicht einmal im Vorfeld kommuniziertes Vorpreschen der Landesebene" gegeben habe. Und einmal mehr wurde der nach Ansicht des Bezirksamtes bereits bisher große Beitrag bei der Unterbringung von Geflüchteten herausgestellt. Bald würden mehr als 13 000 Menschen in Einrichtungen in Reinickendorf leben. Das Bezirksamt sei der Meinung, dass die vorhandenen Standorte "aus Gründen der Sozialinfrastruktur, des Mangels an Kitaplätzen, an Jugendeinrichtungen und der feststellbaren Überlastung des interkulturellen Bevölkerungsmix nicht weiter ausgebaut werden können".

In den 16 Standorten sollen insgesamt über 6000 Flüchtlinge aufgenommen werden können. Ihr Bau ist für 2025 und 2026 vorgesehen. Der Senat hat außerdem die Verlängerung der Großunterkunft für Geflüchtete auf dem Flughafengelände bis Ende 2025 beschlossen. Und auf einer Freifläche am Kurt-Schumacher-Damm sollen sechs Leichtbauhallen mit 1000 Plätzen aufgebaut werden.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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