Höhere Preise und Abgaben wären für viele ein Problem
Klimaschutz gegen Kohle
Das Paket der Bundesregierung zur Klimarettung sei ein Witz, sagte der Mann. Die Frau widersprach. Es gehe bereits zu weit. Leidtragende seien Menschen, die ohnehin wenig Geld haben.
Ein Kneipengespräch, das ich zufällig hörte. Nur eine von vielen Auseinandersetzungen um das Thema Klima, denen sich kaum jemand entziehen kann. Jeder soll seinen Beitrag leisten. Das ist zwar nötig, aber wie viel hängt allein von unserem Wohlwollen ab? Und ist das überhaupt für alle machbar?
Als Bewohner eines Innenstadtbezirks kann ich mit einer einigermaßen anständigen Klimabilanz punkten. Ich bin mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Menschen am Stadtrand oder außerhalb Berlins sind dagegen oftmals auf ein Auto angewiesen. Und viele brauchen es schon aus Berufsgründen. Oder wie sollen sonst Amazon-Pakete oder andere Hauslieferungen ankommen?
Es gibt kaum Argumente gegen ein Eindämmen des innerdeutschen Flugverkehrs. Aber eines schon. Die Bahn hat schon jetzt Probleme, ihre Kunden fahrplanmäßig von A nach B zu bringen. Wie will sie das schaffen, wenn die Nachfrage weiter steigt? Klar, Fliegen ist billig, weil die ökologischen Nebenwirkungen nicht bepreist werden. Mache ich das Fliegen aber teurer, können sich einigermaßen gut betuchte Menschen Flugreisen sicher weiter problemlos leisten. Menschen mit geringem Einkommen aber wohl eher nicht.
Ich bin im Zwiespalt. Es ist unstrittig, dass wir unser Verhalten ändern müssen. Mit welcher Vehemenz die Forderungen jedoch teilweise postuliert werden und wie Menschen wegen angeblichen Fehlverhaltens schnell an den Pranger gestellt werden, gefällt mir nicht.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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