Mauern einreißen
Bau des Zentrums am Zoo hat begonnen

Berlins Bausenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) hämmerte den ersten Stein von der einzureißenden Mauer – zur Zufriedenheit von Projektkoordinator Wolfgang Nebel.  | Foto: Matthias Vogel
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Die Berliner Stadtmission hat den Baustart für das neue „Zentrum am Zoo“ (ZaZ) eingeläutet. Die Akteure rissen symbolisch eine Mauer in der ehemaligen Polizeistation ein. 2,4 Millionen Euro wird die Erweiterung des Angebots für von Armut und Obdachlosigkeit Betroffene kosten.

Den ersten Stein wuchtete Bausenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) mit einem schweren Hammer von der Mauer innerhalb des ehemaligen Zellentraktes. „Die Bahnhofsmission am Zoo ist traditionell ein Zentrum, zu dem viele Menschen kommen, nicht nur Berliner, sondern auch Menschen aus dem Ausland. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir gemeinsam mit der Stadtmission dieses Zentrum vergrößern und qualifizieren, damit es mit Beratungs- und Bildungs- und Begegnungsangeboten versehen wird. Es ist gut, dass diese neue Einrichtung zum Hardenbergplatz hin sichtbar wird. Denn dass dieses neue Zentrum am Zoo mitten im Herzen der Stadt errichtet wird, ist ein Hinweis darauf, dass Berlin auch ein Ort für Menschen in Not ist“, sagte sie. Direkt im Anschluss an den symbolischen Akt begannen die Handwerker, den 500 Quadratmeter großen Komplex umzukrempeln, den die Deutsche Bahn für 25 Jahre mietfrei zur Verfügung stellt.

Es gehe um die großen „Bs“, erklärte Wolfgang Nebel, der das Projekt koordiniert: „Beratung, Begleitung, Bildung und Begegnung“. Obdachlose sollen nicht nur versorgt werden und Hilfe bekommen, wieder ein Bein auf den Boden der Gesellschaft zu bringen. Es sollen auch Mauern in den Köpfen der Mitmenschen eingerissen werden. Die Stadtmission möchte eine Begegnungsstätte schaffen, in der Menschen mit Dach über dem Kopf sich über die Thematik, über die Schicksale Betroffener informieren, Verständnis und Mitgefühl für sie entwickeln. "Das gesellschaftliche Bewusstsein für die Thematik wird geschärft", so Nebel. Mit 200.000 Euro beteiligt sich die Stadtmission am ZaZ. Den Löwenanteil bilden eine Millionen Euro der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin und 800.000 Euro aus dem Städtebauförderungsprogramm „Aktive Zentren“ des Senats. Der Rest wird aus Spenden finanziert.

Das ZaZ entwickelte sich aus dem Projekt der „Mobilen Einzelfallhelfer“. Mitarbeiter der Stadtmission, die in Berlin unterwegs sind und in Not und Obdachlosigkeit geratene Menschen vor dem Schlimmsten bewahren. Als Ende 2017 der ehemalige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die alte Polizeistation besuchte, wünschte sich die Stadtmission ein Büro für ihre Außendienstler und neben dem medizinischen auch einen psychiatrischen Dienst. Beide Wünsche gehen mit dem ZaZ in Erfüllung. Das Zentrum am Zoo wird die Arbeit der benachbarten Bahnhofsmission und des Hygiene-Centers ergänzen. Unter dem Motto „Weil der Mensch mehr ist“ soll es schon im kommenden Sommer 2020 starten.

Interessierte können sich im Bautagebuch ansehen, was sich auf dem Gelände tut: www.berliner-stadtmission.de/zentrum-am-zoo.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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