Kleingärten machen immerhin rund 3000 Hektar der Berliner Stadtfläche aus. Nun wecken sie Begehrlichkeiten, sie als Bauland zu nutzen. Müssen die Hobbygärtner jetzt um ihre Parzellen bangen?
400.000 Wohnungen könnten gebaut werden, wenn Berlin seine Kleingartenanlagen ins Umland verlagert oder einfach abschafft. Das hat der Immobilieninvestor Arne Piepgras ausgerechnet. In einem offenen Brief an Bausenatorin Katrin Lompscher, den er als Anzeige im Tagesspiegel geschaltet hat, fordert er, dass die Kleingärten günstigen Wohnungen weichen sollen.
Der Bau von Wohnungen, Schulen und Gewerbeflächen werde zunehmend an den Stadtrand von Berlin verlagert. Dorthin gehören laut Piepgras aber die Kleingärten und nicht die neuen Wohnungen. Der rot-rot-grüne Senat hat in seinem Koalitionsvertrag allerdings klar festgelegt, dass die Kleingärten dauerhaft gesichert werden.
Wenn, wie etwa beim Ausbau der Stadtautobahn vor ein paar Jahren, Kleingärten weichen müssen, sollen Ersatzflächen in der Nähe geschaffen werden. Nur so kann garantiert werden, dass Berlin seinen Ruf als grüne Großstadt behält und dass hier ein Stadtklima herrscht, das einen nicht im Smog ersticken lässt. Das Umland hat darauf wenig Einfluss. Die Kleingartenanlagen haben also eine wichtige Funktion. Was Arne Piepgras fordert, gilt daher als Tabubruch.
Allerdings suchen derzeit Zehntausende eine Wohnung in Berlin und die Mieten steigen stetig. Neue Baulandflächen sind nötig. Aber müssen das wirklich die Kleingartenanlagen sein? Oder hat Berlin nicht noch andere Areale, auf denen man bauen kann?
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