Senat übernimmt Planungshoheit für Brache am Zoo

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat die Federführung bei der Bebauung der Brache nördlich und südlich der Hertzallee sowie dem Hardenbergplatz übernommen. Weil auch ein Hochhaus zur Planung gehört, betrachtet Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) das Vorgehen mit großer Skepsis.

Mit Senatsbeschluss vom 12. Dezember 2017 wurde die Fläche, auf dem einst ein Riesenrad geplant war, zum „Gebiet von außergewöhnlicher stadtpolitischer Bedeutung“ erklärt. Damit hat die Senatsverwaltung die Planungshoheit an sich gezogen. Das westlich des Bahnhofs Zoo liegende Gelände soll zu einem attraktiven City-Quartier mit hohen Wohnanteilen entwickelt werden. Das Grundstück liegt in zentraler, bezirksübergreifender Lage, das nach Ansicht der Senatsverwaltung einen „Zukunftsort Berlins“ darstellt.

Hardenbergplatz "angemessen umgestalten"

Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher hatte in einer Pressemitteilung vor dem Senatsbeschluss mitgeteilt: „Das Areal verbindet das Herzstück der City West mit dem Campus Charlottenburg, einem der herausragenden Wissenschaftsstandorte Berlins mit der TU Berlin und der Universität der Künste. Damit erfüllt dieser Bereich eine zentrale städtebauliche Funktion für die gesamte Stadt. Der Senat wird für dieses Areal gemeinsam mit den Anliegern, der Bürgerschaft und den Bezirken ein Entwicklungskonzept aufstellen, das die städtebaulichen, wirtschaftlichen und verkehrlichen Potenziale optimal nutzt. Der Hardenbergplatz als wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Entree in die City West ist Teil dieses Konzepts und soll seiner Bedeutung angemessen qualitätsvoll umgestaltet werden.“

Auf Nachfrage der Berliner Woche vermeldete die Pressestelle der Senatsverwaltung, dass im Teilbereich nördlich der Hertzallee eine städtebauliche Neuordnung erfolgen soll. Im südlichen Teilbereich dieser Fläche wird die BVG Betriebshaltestelle nach Osten verlagert und Anforderungen der Elektromobilität werden Berücksichtigung finden. Durch die Flächenverlegung entsteht Platz für ein Projekt des Käufers des ehemaligen Riesenradgrundstücks. Dort sollen Büroflächen, studentisches Wohnen und voraussichtlich andere Nutzungen, die in Verbindung mit der Technischen Universität (TU) stehen, untergebracht werden. Der bisherige Entwurf sieht auch die Akzentuierung durch ein Hochhaus vor. Im nördlichen Teilbereich wird die TU einen Neubau für den Fachbereich Mathematik sowie ein Forschungsgebäude realisieren. Im nächsten Schritt wird nun ein Bebauungsplan aufgestellt.

Wildwuchs von Hochhäusern?

Gerade das Hochhaus hatte in der Vergangenheit in der BVV Besorgnis erregt. Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) hatte in diesem Zusammenhang erwartet, dass der Senat zunächst wie angekündigt einen Hochhausentwicklungsplan vorstellt, in dem unter anderem die maximale Traufhöhe für Wolkenkratzer in der City West festgelegt wird. Für den durchaus in Betracht gezogenen und jetzt eingetretenen Fall befürchtete Schruoffeneger eine Art Präzedenzfall, der einen regelrechten Wildwuchs von Hochhäusern bezüglich der Höhe nach sich ziehen könnte. Auch glaubt er, dass sich der Senat mit dem Durchdrücken des Bauvorhabens „jenseits der Strukturdiskussion“ keinen Gefallen tut. „Es wird Konflikte und Diskussionen geben, welche die Entwicklung der Brache eher verzögern als beschleunigen.“ Aus der Pressestelle der Senatsverwaltung heißt es dazu: „Natürlich wird weiter an einem übergeordneten Hochhausleitbild gearbeitet. Dabei handelt es sich aber um ein komplexes Thema, das nicht von heute auf morgen erledigt ist. Laufende Projekte werden deshalb nicht angehalten oder so lange auf Eis gelegt, bis der übergeordnete Plan steht, sondern den entsprechenden Planungen folgend weitergeführt.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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