Heimatliche Wohltat: Juwelier Efram Tozman will mehr als 4000 hungrigen Menschen helfen

Wohltat aus Heimatliebe: Efram Tozman ist dankbar für das, was ihm das Leben geschenkt hat. Nun möchte er etwas zurükgeben und jährlich 400 bedürftige Menschen unterstützen. Sein Ziel: Nach 10 Jahren sollen es insgesamt 4000 Menschen sein, denen er geholfen hat. | Foto: Thomas Schubert
  • Wohltat aus Heimatliebe: Efram Tozman ist dankbar für das, was ihm das Leben geschenkt hat. Nun möchte er etwas zurükgeben und jährlich 400 bedürftige Menschen unterstützen. Sein Ziel: Nach 10 Jahren sollen es insgesamt 4000 Menschen sein, denen er geholfen hat.
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Charlottenburg-Wilmersdorf. Er kam ins Land als Sohn eines Gastarbeiters. Getrieben von Unternehmergeist, nutzte er die Chancen, die ihm Deutschland bot. Jetzt will Juwelier Efram Tozman seiner Heimat dafür danken – und plant eine Großspeisung nach biblischem Vorbild.

Geben ist seliger als nehmen. Ob sich Seligkeit durch Zurückgeben noch steigern lässt? Efram Tozmans Dankbarkeit hat jedenfalls einen Punkt erreicht, dass er sie in Taten ausdrücken will, die das Maß der Hilfsbereitschaft dieser Tage bei weitem übersteigt. 4000 hungrigen Menschen möchte der Inhaber des Juweliergeschäfts „Zeit & Zeitlos“ zu Essen geben – wenigstens 4000 Obdachlose, von Armut gezeichnete Berliner Sattheit verspüren lassen. Wenn seine Mittel reichen sollten, sogar noch mehr.

„So Gott will“, heißt die Wendung, mit der er seine Grenzen des Machbaren benennt. Efram Tozman, 53 Jahre alt, als Christ in der Familie einer aramäischen Minderheit in der Türkei geboren, musste seine Heimat suchen. Er fand sie im Glauben. Er fand sie auf deutschem Boden.

Dass er sich hier in sicheren Verhältnissen eine Existenz aufbauen konnte, vier Kinder großzog und heute am Kurfürstendamm ein eigenes Geschäft betreibt – ein Ansporn, der Grund für die Selbstverpflichtung zum Zurückgeben. Niemand hätte von ihm verlangt, dass er dazu ein biblisches Wunder wiederholt. Tozman handelt aus freien Stücken, wenn er als Normalsterblicher versucht, was Jesus laut Bibel mit sieben Broten und „ein wenig Fischlein“ gelang.

„Was er in einem Akt geschaffen hat, müssen wir auf mehrere verteilen“, zeigt der Wohltäter seine Demut. Also erstreckt sich die neuerliche Speisung auf zehn Jahre. Mit verschiedenen Partnern und zu mehreren Gelegenheiten, so wird sie gelingen, glaubt Tozman. In jedem Jahr 400 Hungrige verpflegen, das ist das Ziel. Zum Start der Speisung zeigten er und seine Helfer in der City Station der Berliner Stadtmission in Halensee, wie das humanitäre Projekt vonstatten gehen kann. 200 Gäste folgten der Einladung zum sommerlichen Grillen. Und dass außerplanmäßig ein paar mehr erschienen, tat dem Erfolg keinen Abbruch. „Es hat am Ende für alle gereicht“, zeigt sich Tozman beruhigt.

Und die Fortsetzung? Sie befindet sich derzeit in Planung und soll zu Weihnachten Wirklichkeit werden. 40 Kindern aus SOS-Kinderdörfern will der syrisch-orthodoxe Christ im „Hollywood Media Hotel“ am Kurfürstendamm eine unvergessliche Zeit verschaffen. 60 weiteren am Gründonnerstag 2016 in Gedenken an das letzte Abendmal.

„Der Glaube ist eine wichtige Quelle für unsere Kraft“, begründet Tozman seinen Rückhalt in der Religion. Als er im Kindesalter 1971 die Türkei verließ, konnte die Familie noch aus freien Stücken gehen. Heute, sagt er, hätte sie fliehen müssen.

Deutschland wurde den Tozmans zur Heimat, bot es doch die Chance zum freien Ausleben des Glaubens, zum Aufstieg durch Bildung, Fleiß und jahrelange Arbeit. „Wir haben hier so viel Gutes erfahren. Und daraus ergab sich die Frage: Wie können wir etwas zurückgeben?“ Eine Anleitung gab die Bibel. „Ich denke, es macht den Glauben aus, sie nicht einfach nur als ein theoretisches Werk zu lesen. Aber natürlich ist die Bibel auch kein technisches Handbuch.“ Efram Tozman erliest und deutet sich seinen ganz eigenen Weg. Heimatliebe und Dankbarkeitsbekundungen brauchen zehn Jahre lang Fleiß, Hingabe und Arbeitseifer. Deutsche Tugenden für lauter kleine Wunder. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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