Hüterin der Mierendorff-Insel
Sabine Walther ist die erste Parkläuferin im Bezirk
Der Bezirk hat seine erste Parkläuferin. Sie heißt Sabine Walther und schaut auf der Mierendorff-Insel nach dem rechten.
Seit Mitte April streift Sabine Walther über die Mierendorff-Insel. Spaziergänger in Grünanlagen spricht sie freundlich darauf an, ihren Müll wegzuräumen, ihre Hunde anzuleinen und nur dort zu grillen, wo es auch erlaubt ist. „Ordnungsbehördliche Befugnisse hat sie aber keine“, stellt Baustadtrat Oliver Schruoffenegger (Grüne) klar. Will heißen: Die Parkläuferin ahndet keine Verstöße, meldet dem Ordnungsamt aber Dreckecken, Schäden, Vandalismus oder kaputte Spielgeräte auf Spielplätzen. Kurzum: „Sie bringt ein bisschen soziale Kontrolle in die Parkanlagen.“
Vorerst bis Jahresende im Einsatz
Sabine Walther ist die erste Parkläuferin im Bezirk. Die Idee mit den Parkläufern stammt von der Senatsumweltverwaltung. Mitte 2019 war der Pilot im Stadtpark Steglitz gestartet. In Charlottenburg-Wilmersdorf hat es mit der Ausschreibung „sehr lange gedauert“, erklärt der Baustadtrat den späteren Start im Bezirk. Träger der Parkläufer-Stelle ist der örtliche Gemeinwesenverein „DorfwerkStadt“. Finanziert wird die Stelle mit knapp 60 000 Euro von der Stiftung Naturschutz Berlin, die sich im Auftrag des Senats um das berlinweite Pilotprojekt kümmert. Sabine Walther ist vorerst bis Jahresende auf der Mierendorff-Insel im Einsatz – mit Aussicht auf Verlängerung.
"Mal was ganz anderes"
Momentan sei sie vor allem abends und am Wochenende auf Erkundungstour, sagt Sabine Walther. Demnächst bekommt sie ein Diensthandy. Die 58-Jährige wohnt am Rande der Insel und ist im Kiez verwurzelt. Sie ist gelernte Hotelkauffrau, kam 1988 nach Berlin und studierte an der TU Berlin Psychologie. Walther leitete viele Jahre einen freien Träger der Jugendhilfe und gärtnert ehrenamtlich an der Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule. Auf ihren Job als Parkläuferin freue sie sich, sagt Walther. „Mal was ganz anderes, und viel frische Luft. Das hört sich doch gut an.“ Erste Gespräche hat sie während ihrer Streifen auf dem Insel-Rundweg schon geführt. „Viele ärgern sich über Müll und Vandalismusschäden.“ Was Sabine Walther aber wichtig ist: Sie will keine Aufpasserin, sondern vor allem Ansprechpartnerin sein für Probleme im Kiez oder für geplante Bauvorhaben. Und sie will den Leuten erklären, wie sie sich einmischen, mitreden und aktiv mithelfen können.
Ihre feste Anlaufstelle hat Sabine Walther im Haus am Mierendorffplatz. Eine zweite soll es am Grillplatz am Goslarer Ufer geben, informiert Grünflächenamtsleiter Jochen Flenker. Weitere Parkmanager-Teams sind für den Lietzenseepark und den Preußenpark geplant – wenn sich Projektträger finden.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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