Überall Kameras: Politiker fordern Videoüberwachung für Spielplätze

Berlin. Immer wieder wird über mehr Videokameras diskutiert, die den öffentlichen Raum oder zumindest bestimmte Gefahrenstellen überwachen sollen. Nun geraten Kinderspielplätze in den Fokus.

Berliner CDU-Politiker haben angesichts der ermordeten Kinder Mohamed und Elias gefordert, auf Spielplätzen Überwachungskameras zu installieren. Der Täter konnte in diesen Fällen durch Videoaufzeichnungen überführt werden. Die Opposition im Abgeordnetenhaus ist allerdings kritisch – genau wie der Berliner Kinderschutzbund. „100 Prozent Schutz gibt es leider nicht – auch nicht durch Kameraüberwachung“, sagt Alex Jakob, Sprecherin des Kinderschutzbunds. Wichtiger sei es, Kinder darin zu stärken „komische Gefühle“ ernstzunehmen und mit ihnen altersgerecht mögliche Gefahrensituationen zu besprechen. „Kinder müssen wissen, dass sie Nein sagen dürfen und sich Hilfe holen sollen“, sagt Jakob, „sowohl in Situationen mit Fremden, die ihnen unangenehm sind, als auch bei Bekannten und Verwandten."

Die Morde an Mohamed und Elias seien grausam, aber Einzelfälle. Die meisten Täter im Zusammenhang mit Gewalt gegen Kinder kämen aus dem nahen Bekannten- und Verwandtenkreis.

Technik kann Personal nicht ersetzen

Abgeordnetenhausmitglied Hakan Tas (Die Linke) sieht laut Bericht des rbb die Gefahr ebenfalls nicht auf Spielplätzen, da die Kinder dort in der Regel von Eltern, anderen Kindern oder Geschwistern begleitet seien. Und die Piraten weisen darauf hin, dass Kameras nicht Personal ersetzen könnten, welches für mehr Sicherheit sorgt. Die Grünen halten es weder technisch noch rechtlich möglich, von heute auf morgen alle Spielplätze mit Videokameras auszustatten.

Der Berliner Innensenator Frank Henkel (CDU) möchte nun erst einmal ein Modellprojekt auf dem Alexanderplatz starten, um den verstärkten Einsatz von Videoaufzeichnungen im öffentlichen Raum zu testen. jtw

Autor:

Jana Tashina Wörrle aus Charlottenburg

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