Primark „zoomt“ sich an den Zoo: Textilkette bekommt drei Etagen im Hines-Neubau

Oben Büros, unten Handel: Der Neubau von Hines existiert bisher nur auf Simulationsbildern. Jetzt darf man sich den türkisfarbenen Primark-Schriftzug dazu denken. | Foto: Promo / Hines
  • Oben Büros, unten Handel: Der Neubau von Hines existiert bisher nur auf Simulationsbildern. Jetzt darf man sich den türkisfarbenen Primark-Schriftzug dazu denken.
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Charlottenburg. Fast zwei Jahre nach dem Abriss des Aschinger-Hauses präsentiert Investor Hines für den entstehenden Nachfolgerbau einen Hauptmieter. Ab 2018 wird Primark ein Publikum anziehen, das bisher nur am Alexanderplatz und in der Schloßstraße Papiertüten aus den Läden trug.

Die Preise sind tief. Die Tragetaschen voll. Der Schriftzug türkis. Wo Primark eröffnet, da füllt sich der Stadtraum rund um den Eingang mit Kunden, die zum niedrigsten Preis so viel Mode wie möglich nach Hause tragen wollen. Jetzt bestätigt der amerikanische Projektentwickler Hines: Primark erhält Ladenflächen in einer der zentralsten Immobilien der City West.

Primark kommt also nach Charlottenburg, wird Nachbar des Waldorf Astoria, des Cafés Kranzler und vom Fotokunsthaus C/O Berlin. 6500 der 11 400 Quadratmeter im neuen Geschäftshaus namens „Zoom“ gehen an die Iren. Erdgeschoss, erster und zweiter Stock – dies könnte in Berlin sogar die großflächigste Niederlassung werden.

Gut oder schlecht?

Was überwiegt nun? Die Vorfreude auf günstiges Shopping oder die Furcht vor einem Imageproblem? „Billigste Klamotten kaufen, das kann ich mir in dieser Gegend nicht vorstellen“, ärgert sich Passantin Melanie Elsaß. „Ich verzichte jedenfalls auf Sache, die Menschen unter miesen Bedingungen in Asien nähen.“ Saskia Krombach und ihr Freund Patrick hingegen verstehen die Aufregung kaum. „Wir brauchen hier nicht noch mehr teure Läden. Der ganze Ku'damm ist doch damit voll“, freut sich Saskia auf ein Gegengewicht zum Luxus. Der eine runzelt bei der Nennung der Modekette die Stirn, andere zucken die Achseln – neutrale Aussagen sind am Bauzaun neben dem Bahnhof Zoo nicht zu bekommen.

Vom entstehenden Büro- und Geschäftshaus – Hines investiert rund 130 Millionen Euro – künden bisher nur die Scheinwerferkegel, die bis spät abends in eine Baugrube leuchten. Eine Grube an dem Ort, wo bis Anfang 2015 das anrüchige Aschinger-Haus stand – und mitsamt der darin heimischen Erotik-Filialisten verschwand. Wer die leise Hoffnung gehegt haben mochte, dass mit dem Neubau ein ganz anderes Zeitalter anbricht, den wird die Nachricht über den Primark-Einzug ab 2018 ernüchtert haben.

Aus der Bezirkspolitik sind nur vorsichtige Kommentare zu hören. Man begrüße, dass durch das neue „Zoom“ überhaupt wieder Leben am einstigen Sorgenfleck einkehrt, sagte etwa Vizebürgermeister Carsten Engelmann (CDU) der Berliner Morgenpost. Direkte politische Einflussmöglichkeiten bei der Auswahl von Mietern in einem privaten Gebäude gibt es ohnehin nicht. Und so kann über den Erfolg der Ansiedlung nur einer entscheiden: der Kunde selbst. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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