Novemberrevolution interaktiv
Orte der Ereignisse vor 100 Jahren

Der Ausstellungsraum mit einer Bezirkskarte, die digital abgewandert werden kann. Auf dem Monitor dahinter sind Filmaufnahmen aus den Tagen der Revolution zu sehen. | Foto: Thomas Frey
3Bilder
  • Der Ausstellungsraum mit einer Bezirkskarte, die digital abgewandert werden kann. Auf dem Monitor dahinter sind Filmaufnahmen aus den Tagen der Revolution zu sehen.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Schon mal etwas von Dr. Alfred Bernstein gehört? Wahrscheinlich nicht. Der Mann ist inzwischen nur noch Fachhistorikern ein Begriff.

Vor 100 Jahren war er nicht ganz unbekannt. Der damalige Anarcho-Sozialist rief zum Beispiel Frauen zum "Gebährstreik" auf, um so zum Widerstand gegen das Patriarchat zu mobilisieren. Und in der Nacht vom 11. zum 12. Januar 1909 bot er in seiner Wohnung in der Blücherstraße 13 zwei Verfolgten und wenige Tage später Ermordeten Quartier: den Kommunistenführern Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.

Deshalb taucht Alfred Bernstein auch in der Ausstellung "Frieden, Freiheit, Brot" zu 100 Jahre Novemberrevolution auf, die bis 31. März im Friedrichshain-Kreuzberg Museum gezeigt wird. Sie beschäftigt sich mit den damaligen Ereignissen im heutigen Bezirk. Und das interaktiv.

Mit eigenem Smartphone oder ausleihbaren Tablets können Besucher die Schauplätze nachvollziehen. Davon gab es einige. Bei Knorr-Bremse in der Neuen Bahnhofstraße bildete sich der erste Berliner Arbeiter- und Soldatenrat. Die Ereignisse um das besetzte und dann freigekämpfte Gebäude der SPD-Parteizeitung "Vorwärts" an der Lindenstraße tauchen auch in Gesamtbetrachtungen der damaigen Ereignisse immer wieder auf. Ebenso wie die Rolle der Soldaten in der Dragonerkaserne am Mehringdamm, auf dem heutigen Dragonerareal.

Anderes, wie das Nachtlager in der Wohnung von Alfred Bernstein, ist dagegen weniger bekannt. Oder die Brotrevolte, zu der Frauen wegen der Lebensmittelknappheit bereits 1915 auf dem Boxhagener Platz aufriefen. Sie wird als eine Vorgeschichte der Erhebung gut drei Jahre später vorgestellt.

Die Revolution 1918/19 ist ein facettenreiches, zwiespältiges Ereignis. Auch das machte es 100 Jahre später nicht ganz einfach, sie einzuordnen. Sie brachte den Sturz der Monarchie und damit auch des Obrigkeitsstaats. Es folgten sehr schnell Errungenschaften, die bis heute gültig sind. Acht-Stunden-Arbeitstag, Tarifautonomie, das Frauenwahlrecht. Die Revolutione war aber schnell geprägt vom Kampf um die künftige Staatsform. Parlamentarische Demokratie oder Räterepublik. Eine Auseinandersetzung, die vor allem von den Parteien der Linken im wahrsten Sinne "bis aufs Blut"geführt wurde.

Und die Ausstellung weist auch in die Gegenwart und Zukunft. Was bedeutet Revolution? Wann ist sie ein legitimes Mittel? Fragen, mit denen sich Besucher bis zum 20. Januar in einem Aktionsraum auseinandersetzen können.

Das Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstraße 95a, ist Dienstag bis Freitag 12 bis 18 Uhr, Sonnabend und Sonntag 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, www.fhxb-museum.de.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 919× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 588× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.977× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.