Geplante Neubauten der WBM sorgen weiter für Kritik und Widerstand

Neues Haus statt Bäume. Hier an der Krautstraße soll ein Neubau entstehen. | Foto: privat
2Bilder
  • Neues Haus statt Bäume. Hier an der Krautstraße soll ein Neubau entstehen.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Seit die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) vor einem Jahr ihre Neubaupläne für das westliche Friedrichshain öffentlich machte, gibt es Aufregung im Kiez. Auch manches Entgegenkommen sorgte bisher für wenig Beruhigung.

Dabei hat die WBM die ursprüngliche Dimension ihrer Bauvorhaben inzwischen merklich eingedampft. Statt einst mehr als 30 soll es jetzt nur noch etwa 20 neue sogenannte Punkthochhäuser geben, wie WBM-Geschäftsführerin Christina Geib Anfang November im Stadtplanungsausschuss erklärte.

Dazu hat der Bezirk Bauvoranfragen für drei geplante Häuser an der Koppenstraße zunächst negativ beschieden. An dieser Stelle sei das Stadtplanungsamt der Meinung, dass sich die Bauten nicht in die vorhandene Gebäudestruktur einpassen, erklärte Baustadtrat Hans Panhoff (Bündnis90/Grüne). Wie mehrfach berichtet, will die Wohnungsbaugesellschaft die meisten Gebäude mit Bezug auf den Paragrafen 34 Baugesetzbuch errichten. Er besagt, dass ein Neubau genehmigt werden muss, wenn er sich am benachbarten Bestand orientiert.

Aber nicht nur dieses Vorgehen stößt auch in der BVV auf Kritik. Bemängelt wird außerdem, dass die WBM vor allem sogenannte Punkthochhäuser bauen will. Damit sind zehngeschossige Hochhäuser gemeint, die auf verschiedenen Freiflächen im Quartier entstehen sollen. Das Versteifen auf allein diesen Gebäudetyp sei wenig einfallsreich, meint John Dahl (SPD), Vorsitzender des Stadtplanungsausschuss. Er fordert, dass passgenauere Alternativen für jeden möglichen Standort geprüft werden sollen. Etwa im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens für das gesamte Gebiet.

Während es aber in der Bezirkspolitik mehrheitlich darum geht, wie das Neubauvorhaben ausgestaltet werden soll, neue Wohnungen aber nicht grundsätzlich abgelehnt werden, kämpfen viele Mieter gegen das Projekt insgesamt, zumindest in seiner bisherigen Größenordnung. Daran ändert auch das mittlerweile abgespeckte Volumen wenig. Groß ist der Widerstand zum Beispiel im Bereich der Krautstraße. Denn dort hat der Bezirk keinen Einspruch gegen ebenfalls drei geplante Punkthochhäuser erhoben.

Nicht nur gegen diese Pläne machte zuletzt ein „Aktionsbündnis Lebenswertes Wohnen in Friedrichshain-West“ mobil. In einem Brief samt Fragenkatalog an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) sowie an die Senatoren Andreas Geisel (SPD, Stadtentwicklung) und Mario Czaja (CDU, Gesundheit und Soziales) listet das Bündnis zahlreiche Einwände gegen die geplante Nachverdichtung auf. Es geht dabei um den Verlust von Grün- und Freiflächen, das Fehlen einer entsprechenden Infrastruktur für die zusätzlichen Bewohner, mehr Autos, Lärm und Feinstaub, dafür weniger Frischluftzufuhr oder Nachteile für den auch sozialen Zusammenhalt, um nur einige Punkte zu nennen. Und das alles passiere im ohnehin am dichtest besiedelten Bezirk Berlins.

Dazu beklagen die Aktivisten, dass die WBM erst sehr spät über die Pläne informiert habe.

Zumindest letzteres hat sich, auch nach öffentlichem Druck, inzwischen geändert. Mit Unterstützung der Wohnungsbaugesellschaft sind Mieterbeiräte entstanden, auch einige Informationsveranstaltungen hat es mittlerweile gegeben. Und es wurde ein Runder Tisch installiert, bestehend aus Sprechern der Bewohner, Vertreter von Senat, Bezirk und der WBM. Dessen nächste Sitzung findet am 30. November statt.

Die WBM ist in der ganzen Debatte sowohl Akteur als auch Adressat unterschiedlichster Wünsche. Vom Land Berlin hat sie als kommunale Gesellschaft den Auftrag für möglichst viele neue Wohnungen zu sorgen. Der Bezirk hofft gerade bei einem landeseigenen Unternehmen manche Forderungen durchsetzen zu können. Etwa die nach einem hohen Anteil bezahlbarer Wohnungen. Auf diese Gemengelage trifft wiederum der Protest der Bewohner. tf

Neues Haus statt Bäume. Hier an der Krautstraße soll ein Neubau entstehen. | Foto: privat
Gibt es auch an dieser Stelle ein Punkthochhaus, wird es diese Aussicht nicht mehr geben. | Foto: privat
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 945× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 911× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 848× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 691× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 851× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 1.121× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.