In Rekordzeit wurde der Karneval der Kulturen auf die Beine gestellt
Zu Beginn des Jahres war die Zukunft des Karnevals noch völlig offen. Der Ausrichter, die Werkstatt der Kulturen, sprang ab, ein neues Sicherheitskonzept musste her und viele Umzugsteilnehmer verlangten finanzielle Unterstützung. Es folgten mehrere Krisensitzungen bei Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD). Die landeseigene Kulturprojekte Berlin GmbH übernahm die Organisation. Federführend agierte dort Nadja Mau, die bereits mehrfach Karnevalverantwortliche war. Nur gut ein Vierteljahr blieb Zeit, um die Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Und das ist das Ergebnis.
Das Straßenfest: Es findet wie bisher, auf dem Blücherplatz statt. Und zwar vom 22. bis 25. Mai. Geöffnet ist am ersten Tag von 16 bis 24 Uhr, an den beiden folgenden von 11 bis 24 und am Schlusstag von 11 bis 19 Uhr. Das Festgelände wird um etwa 150 Meter erweitert. Vier Bühnen und rund 300 Stände sind dort aufgebaut.
Der Umzug: Es bleibt es bei der traditionellen Route am 24. Mai ab 12.30 Uhr vom Hermannplatz über Hasenheide, Südstern und Gneisenaustraße. Schluss ist an der Möckernstraße.
Geld für die Gruppen: 62 Gruppen mit 3900 Akteuren nehmen teil. 2014 waren es 84 mit 5900 Teilnehmern. 57 Formationen kommen aus Berlin, wobei sich 33 mit Gästen aus anderen Ländern verstärken. Neun machen zum ersten Mal mit. Vier sind seit dem ersten Umzug 1996 dabei. Die Forderung nach einem Zuschuss für Kostüme, Wagen oder Dekoration hat der Senat erfüllt und insgesamt 70 000 Euro bereitgestellt. Laut Senatorin Kolat sind sie vollständig abgerufen worden.
Sicherheit: Hier gab es die größten Veränderungen. Rund 400 Sicherheitskräfte werden eingesetzt. Jeweils fünf Wachschützer sind für jede Umzugsgruppe abgestellt, also insgesamt mehr als 300. Sie sollen verhindern, dass sich Zuschauer vor die Wagen drängeln, dort fotografieren oder auch mittanzen. Was natürlich für weniger Spontanität sorgt, auf der anderen Seite manche brenzlige Situation verhindern soll. Etwa mit Betrunkenen. Entlang der Strecke gibt es Infopunkte, wo Polizei und Sanitäter bereitstehen. Ebenfalls flächendeckend installiert sind Lautsprecher.
Müll: Zu den neuen Auflagen gehört auch der Versuch, die Abfallberge zu reduzieren. Alle offiziellen Stände werden Mehrweggeschirr verwenden. Händler rund um das Fest- und Umzugsgebiets werden aufgefordert, auf Plastik oder Flaschen zu verzichten. Kommen sie dem nicht nach, kann das eine Anzeige wegen unerlaubtem Gewerbe nach sich ziehen.
Wasser vom Drinkman: Zu den Hauptsponsoren des Karnevals gehören neben der Berliner Sparkasse und dem Gewerbeflächenvermieter GSG nach einjähriger Pause auch wieder die Berliner Wasserbetriebe. Sie werden vor allem die Teilnehmer des Umzugs mit Wasser versorgen. Dafür sind am Start drei Abfüllstationen und auf der Strecke vier Wasserbars eingerichtet. Außerdem werden Wasserträger, sogenannte Drinkman, die Erfrischung zu den Akteuren bringen.
Für weitere Änderungen am Konzept fehlte jetzt die Zeit. Das soll für 2016 nachgeholt werden. Wie immer das Ergebnis aussehen wird, eine Art Bestandsgarantie gab Dilek Kolat bereits. "Berlin ist ohne den Karneval der Kulturen nicht mehr zu denken", erklärte sie. Rund rund 1,3 Millionen Besucher werden erwartet.
Hier einige Impressionen vom Karneval der Kulturen 2015!
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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