Streit über den Wegfall von Parkplätzen
CDU will Stellplätze an Gesundheitszentrum erhalten, doch die sind nicht für Patienten gedacht

Die meisten Autos, die vor dem Stadion stehen, gehören Anwohnern und nicht Sportlern. | Foto: Foto: Schilp
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Gegenüber vom Gesundheitszentrum an der Lipschitzallee 20 sollen rund 50 Parkplätze verschwinden. Die CDU ist damit nicht einverstanden. Sie bemängelt, das Bezirksamt habe diese Pläne nicht mit dem Zentrum abgestimmt. Stadträtin Karin Korte (SPD) weist die Kritik zurück und wirft der CDU „Stimmungsmache“ vor.

Das Ärztehaus mit seinen unterschiedlichen Praxen sei ein wichtiger Pfeiler der Gesundheitsversorgung im Bezirk, so Gerrit Kringel, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung. Eine gute Erreichbarkeit sei unverzichtbar.

Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) springt ihm bei: „Nicht alle Patienten können auf den öffentlichen Nahverkehr ausweichen“, sagt er. Beide sehen nicht ein, warum ein „Trimm-dich-Pfad“ den Großteil der heute etwa 60 Stellplätze verdrängen soll.

Karin Korte, verantwortlich für Bildung, Schule, Kultur und Sport, ist gleich aus mehreren Gründen verstimmt. Erstens sei der „Masterplan 1.0.“ für den direkt angrenzenden Campus Efeuweg 2014 einstimmig von den Bezirksverordneten beschlossen worden – mit den Stimmen der CDU. Dieser Plan beinhalte auch den nun kritisierten Wegfall der Parkmöglichkeiten.

Kinder und Jugendliche vs. Kranke und Autofahrer

Zweitens gehe es nicht um einen Trimm-dich-Pfad, sondern um den Teil einer „Bewegungsspange“, die den Campus umrunden soll. Auf dem heutigen Parkplatz sollen beispielsweise Anlagen für Basketball, Streetball, Parkour und Calisthenics entstehen. „Ich finde es unverantwortlich, dass die CDU Stimmung auf Kosten von Sportvereinen, Kitas, Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen macht, die von der Umgestaltung des Campus profitieren“, so Korte. Darüber hinaus sei die Öffentlichkeit über die Vorhaben längst informiert worden, beispielsweise nachzulesen unter www.campus-efeuweg.de.

Drittens: Der infrage stehende Parkplatz ist im Fachvermögen des Bezirksamts und für die Nutzer des angrenzenden Degewo-Stadions reserviert. Darauf weist ein Schild ausdrücklich hin. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Fast alle Autos, die hier stehen, gehören Anwohnern, so Korte. Nur etwa zehn Stellplätze würden von Besuchern des Gesundheitszentrums genutzt. Erlaubt ist es keiner der beiden Personengruppen. „Wir haben diese Situation bisher lediglich geduldet“, sagt die Stadträtin.

So werden sicherlich einige der 30 bis 50 Sportler, die vormittags das Stadion nutzen und ihr Auto dort nicht abstellen können, regelmäßig vor sich hin fluchen. „Sie müssen oft auf den großen Parkplatz nebenan ausweichen“, so Korte. Der bietet Raum für etwa 100 Pkw, liegt direkt am Kombibad Gropiusstadt und wird von den Berliner Bäder-Betrieben betrieben. Eine Stunde Parken kostet dort einen Euro, ein Tagesticket drei Euro. Dieser Platz wird übrigens auf Dauer erhalten bleiben.

Umbau für 2022 geplant

Die CDU hält jedoch an ihrer Auffassung fest: Die Interessen der Ärzte- und Patientenschaft hätten stärker berücksichtigt werden müssen. „Echte Beteiligung und Absprache sieht anders aus“, meint Gerrit Kringel.

Bei Karin Korte löst das Kopfschütteln aus. Die Einladung zum jüngsten Info-Abend im November sei an alle Haushalte im weiten Umkreis des Campus gegangen, also natürlich auch an das Gesundheitszentrum, betont sie. Die nächste Veranstaltung stehe im Herbst oder frühen Winter an. Die Bauarbeiten für die neuen Außenanlagen sollen im übernächsten Jahr beginnen.

Die meisten Autos, die vor dem Stadion stehen, gehören Anwohnern und nicht Sportlern. | Foto: Foto: Schilp
Das Gesundheitszentrum selbst verfügt nur über zwei Behinderten-Parkplätze. Der Bus hält jedoch direkt vor der Haustür. | Foto: Schilp
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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