Extreme Form der Zerstörungswut
Vandalismus in der Friedhofskapelle

Die Ausstellung über die Familie Mendelssohn in der Friedhofkapelle des Dreifaltigkeitsfriedhofs I wurde beschmiert und beschädigt. | Foto: Thomas Frey
  • Die Ausstellung über die Familie Mendelssohn in der Friedhofkapelle des Dreifaltigkeitsfriedhofs I wurde beschmiert und beschädigt.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Selbst die Polizei sprach von Schäden und Schmierereien "in bislang nicht bekannter Weise". Gemeint waren die Zerstörungen, die bisher Unbekannte zwischen 23. und 24. November in der Kapelle des Dreifaltigkeitsfriedhofs I am Mehringdamm angerichtet haben. Die Eingangstür, Tafeln und Schaukästen sind dabei durch den Vandalismus in Mitleidenschaft gezogen worden.

Hinterlassen haben die Verursacher auch Symbole verfassungsfeindlichen Inhalts. Nach dem, was bisher bekannt ist, weisen sie sowohl ins rechts- als auch ins linksradikale Milieu. Es könnte sich deshalb auch um mehrere Täter beziehungsweise Tätergruppen gehandelt haben, die dort wahrscheinlich zu unterschiedlichen Zeiten eingedrungen sind. Die Ermittlungen hat der Staatsschutz übernommen.

Die Kapelle ist seit 2013 ein Ausstellungsraum. Erinnert wird dort an die Familie Mendelssohn, ausgehend vom Philosophen Moses Mendelssohn (1729-1786) über sieben Generationen. Deren nach dem Urvater wahrscheinlich bekanntesten Vertreter, der Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) und seine Schwester Fanny Hensel (1805-1847), Pianistin und ebenfalls Komponistin, sind, neben weiteren Familienmitgliedern, unweit der Kapelle begraben. Die Mendelssohns stehen gleichzeitig für die deutsch-jüdische Geschichte, mit dem Tiefpunkt während der Jahre 1933-1945.

Ausstellung bleibt vorläufig geschlossen

Wegen der Schäden bleibt die Ausstellung erst einmal geschlossen. Zunächst müssten notwendig gewordene Reinigungs- und Reparaturmaßnahmen erfolgen, erklärt der evangelische Friedhofsverband Berlin-Stadtmitte. Er ist nicht nur für die letzten Ruhestätten am Mehringdamm, genaue Bezeichnung Friedhöfe vor dem Halleschen Tor, sondern auch für die anderen Begräbnisorte in Friedrichshain-Kreuzberg verantwortlich. Die Ausstellung war durch Förderung der Lottostiftung, der Mendelssohn-Gesellschaft sowie des Friedhofsverbandes realisiert worden. Sie konnte täglich besucht werden.

Die aktuelle Übergriff ist zwar die bisher extremste Form von Vandalismus, aber nicht die erste. Nach Aussage von Friedhofsverband-Geschäftsführer Tilmann Wagner hatte es zuletzt gehäuft Fälle von Zerstörungen, auch Drogendelikten auf dem Friedhof gegeben. Was jetzt passiert sei, bedeute "eine Fortsetzung und Steigerung". Das würde aber gleichzeitig dazu herausforderen, "uns an diesem Ort weiter zu engagieren".

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 800× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 802× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 497× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 981× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.884× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.