Baubeginn für die "Butze"
Ein Dach überm Kopf für Straßenkinder

Ilka Bessin unterstützt als Botschafterin das Straßenkinderhauses „Butze“ und freut sich gemeinsam mit Eckhard Baumann, dass es nun mit den Bauarbeiten losgeht. | Foto: Bernd Wähner
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Nur ein paar Meter vom Bahnhof Lichtenberg entfernt entsteht in den nächsten Monaten ein in Deutschland bislang einmaliges Haus: das Straßenkinderhaus „Butze“.

Errichtet wird es vom Verein Straßenkinder. Gemeinsam mit Spendern und Unterstützern konnte der Vereinsgründer und -vorsitzende Eckhard Baumann an der Wönnichstraße 8 den ersten Spatenstich vornehmen. Auf dem 781 Quadratmeter großen Grundstück entsteht auf sieben Ebenen und einer Fläche von rund 3400 Quadratmetern Raum für tagesstrukturierende Wohn- und Beratungsangebote, die den Prozess der Wiedereingliederung von Straßenkindern fördern sollen.

6500 Straßenkinder in Deutschland -
Dunkelziffer ist hoch

In den unteren Ebenen entstehen unter anderem eine Küche, ein Begegnungscafé, eine Tischlerei, ein Proberaum, ein Theaterraum und Beratungsbüros, berichtet Eckhard Baumann. Außerdem wird es eine Notübernachtung für Straßenkinder geben, ebenso wie Mikro-Appartements für Kinder, die längere Zeit im Haus verbringen werden. Die „Butze“ (umgangssprachlich für Bude oder Schlafnische) soll mit ihrem innovativen Konzept dazu beitragen, obdachlose Kinder und Jugendliche schnellstmöglich von der Straße zu holen. Die drastische Zunahme der Jugendobdachlosigkeit und die stark überlaufenen Anlaufstellen des Vereins machen deutlich, wie dringend dieses Projekt benötigt wird. Offiziellen Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland immerhin 6500 Straßenkinder. Die Dunkelziffer ist aber nach Meinung von Experten weit höher. „Die Butze soll diesen Kindern und Jugendlichen eine Perspektive geben und ihnen den Weg in ein selbstständiges Leben zeigen“, erklärt Baumann.

19 Millionen Euro Baukosten

Für Kinder und Jugendliche engagiert sich der Verein Straßenkinder bereits mit seinem Kinder- und Jugendhaus Bolle, mit Straßensozialarbeit sowie Beratungsstellen. Vor sechs Jahren wurde die Idee geboren, ein Straßenkinderhaus zu bauen. Bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück unterstützte das Bezirksamt Lichtenberg den Verein. Stadtentwicklungsstadtrat Kevin Hönicke (SPD) machte ihn dann auf das Grundstück in der Wönnichstraße 8 aufmerksam, so Baumann. Dass es einige Jahre dauerte, bis mit dem Bauen begonnen werden konnte, liegt unter anderem an der Finanzierung. Die etwa 19 Millionen Euro Baukosten stammen nämlich aus Spenden.

Großzügige Spender

Zu den finanziellen Unterstützern dieses Bauvorhabens gehören als Hauptförderer Birgit und Thomas Rabe, die privat und mit ihrer Birgit und Thomas Rabe Stiftung bis zu zwei Drittel des Gesamtvolumens der Baukosten übernehmen. Des Weiteren unterstützt die Manfred Strohscheer Stiftung mit einem großzügigen Beitrag den Bau des Hauses, ebenso wie weitere große Stiftungen und zahlreiche Kleinspender. Unterstützt wird das Projekt auch von Ilka Bessin (ehemals Cindy aus Marzahn), die sich persönlich mit großem Engagement als Botschafterin für das Projekt stark macht, sowie von Bundesminister a.D. Ronald Pofalla, der sich unter anderem intensiv um die Spendenakquise gekümmert hat.

Eckhard Baumann: „Unser Dank gilt dem Ehepaar Rabe und allen weiteren großzügigen Förderern, die Straßenkindern mit ihrem Engagement neue Chancen eröffnen und im besten Fall den Weg in ein geschütztes, eigenständiges Leben ebnen. Nach wie vor werden weitere Spender gesucht.“

Wenn alles rund läuft, soll das Straßenkinderhaus "Butze" im Frühling 2025 in Betrieb gehen.

Mehr zum Verein Straßenkinder und zu seinen Projekten ist auf strassenkinder-ev.de zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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