Umbau Charlotte-Pfeffer-Schule: Architekten wollen mit Bezirk nicht mehr zusammenarbeiten
Mitte. Das vom Bezirk für den Um- und Neubau der Charlotte-Pfeffer-Schule in der Berolinastraße 8 beauftragte Architektenbüro Numrich Albrecht Klumpp (NAK) hat dem Bezirk gekündigt und will für die Behörde nicht weiterbauen.
„Das ist ein sehr ungewöhnlicher Vorgang“, bestätigt die für Hochbauvorhaben im Bezirk zuständige Schulstadträtin Sabine Smentek (SPD) die außerordentliche Kündigung, die von den NAK-Anwälten am 13. November ins Rathaus flatterte. Im Sommer hat der lang ersehnte Um- und Neubau der Charlotte-Pfeffer-Schule direkt hinter dem Rathaus - einer Schule für knapp 100 geistig behinderte Kinder - begonnen. Doch wie es scheint, fühlen sich die Architekten von den öffentlichen Auftraggebern ausgebremst. Die Kündigung begründen sie mit einer „nicht zumutbaren Vorhaltung von Personal für die ungewisse Dauer aufgrund eines nicht absehbaren Ablaufs“, schreibt Smentek auf eine BVV-Anfrage des CDU-Fraktionschefs Thorsten Reschke zum Thema. „Hier bezieht sich das Architekturbüro augenscheinlich auf die Bearbeitungsdauer zur Vorbereitung des Versands der Verdingungsunterlagen aufgrund der Forderungen aus der Zentralen Vergabestelle“, so Smentek. Sie räumt ein, dass es immer wieder Nachforderungen gegeben habe. „Die Architekten sind der Meinung, dass sie über Gebühr beansprucht worden sind“, so die Stadträtin. Das bezirkliche Rechtsamt hat die Kündigung zurückgewiesen, Smentek die NAK-Leute zum Weitermachen aufgefordert. Weil die das ablehnen, hat das Bezirksamt „wegen unberechtigter Leistungsverweigerung“ den Architekten Ende November gekündigt. Vor allem auch deshalb, um bei zukünftigen Regressansprüchen und Rechtsstreitigkeiten in einer besseren Position zu sein. Die Kreuzberger Architekten wollten sich wegen der juristischen Auseinandersetzung nicht äußern.
Sabine Smentek hofft, dass sich der Schulumbau - die Kinder sind im November bereits in Container gezogen, die für die Bauzeit auf dem Sportplatz aufgestellt wurden - durch den Ausstieg der Architekten nicht wesentlich verzögert. „Wir haben eine fertige Bauplanung und die Ausschreibungen laufen.“ Derzeit wird ein neues Büro gesucht, „möglicherweise schon im Februar können wir Aufträge erteilen“, so Smentek. Thorsten Reschke gibt sich mit Smenteks Antwort nicht zufrieden und fordert weitere Aufklärung. „Die Schule muss endlich fertig gebaut werden“, so der CDU-Chef. Bereits 2008 wurde in einem Wettbewerb der Siegerentwurf für den Umbau der früheren Berolina-Oberschule zum Förderzentrum „Geistige Entwicklung“ gekürt. Die Schulleiterin möchte sich nicht äußern. Lehrer und Eltern befürchten jedoch, dass sich der Umbau, auf den alle seit Jahren warten, weiter verzögert. DJ
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