Werben um Fachkräfte
In Sachen Arbeitgebermarkenbildung haben viele deutsche Unternehmen Nachholbedarf

Die Rekrutierung von Fachkräften ist ein großes Thema. Vielen deutschen Unternehmern läuft aber die Zeit davon. | Foto: Gerd Altmann/Pixabay
  • Die Rekrutierung von Fachkräften ist ein großes Thema. Vielen deutschen Unternehmern läuft aber die Zeit davon.
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Was zeichnet unser Unternehmen als Arbeitgeber aus? Warum sollten die besten Spezialisten ausgerechnet bei uns arbeiten? Immer mehr Manager beschäftigen sich mit solchen Fragen. Eine internationale Umfrage zum Thema Arbeitgebermarkenbildung, auch Employer Branding genannt, zeigt: Deutsche Unternehmen hinken im weltweiten Vergleich hinterher, wenn es darum geht, sich als Arbeitgeber in Szene zu setzen.

In Zeiten von demografischem Wandel und Fachkräfteknappheit müssen Unternehmen nicht mehr nur für ihre Produkte werben, sondern auch für sich als Arbeitgeber. Für die aktuelle Studie hat die internationale Employer-Branding-Beratung Universum, die zur Jobplattform StepStone gehört, 2019 rund 1600 Marketing-, HR- und Talent-Acquisition-Manager sowie Recruiting- und Ressourcing-Professionals weltweit befragt, darunter 132 aus Deutschland. Demnach hat das Thema Employer Branding zwar in jedem zweiten deutschen Unternehmen (50 Prozent) hohe oder höchste Priorität in der Personalarbeit. International betrachtet sind diese Werte allerdings unterdurchschnittlich. Bei den 90 attraktivsten Arbeitgebern der Welt (World's Most Attractive Employers, kurz: WMAE), die als Vorreiter im Bereich Personalmarketing gelten, stehen Employer-Branding-Maßnahmen sogar bei 89 Prozent der Befragten weit oben auf der Prioritätenliste.

Was macht einen Arbeitgeber aus

Voraussetzung für erfolgreiches Employer Branding ist es, zu wissen, wofür ein Unternehmen als Arbeitgeber steht. Aktuell weiß jedoch nur jedes dritte Unternehmen in Deutschland (32 Prozent) genau, wie es von Bewerbern und Mitarbeitern wahrgenommen werden möchte. Weltweit hat dies bereits gut jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) festgelegt, bei den attraktivsten Arbeitgebern sind es sogar drei von vier Unternehmen (76 Prozent).

Wettbewerb um Talente fordert Arbeitgeber

In den vergangenen Jahren hat die Fachkräftenachfrage in Deutschland immer wieder neue Rekorde aufgestellt. Laut Studie planen 40 Prozent der deutschen Employer-Branding-Experten, in den nächsten zwölf Monaten mehr neue Mitarbeiter einzustellen als im Vorjahr. 62 Prozent von ihnen rechnen damit, dass die Bedingungen fürs Recruiting in diesem Jahr schwieriger werden. Unter den weltweit attraktivsten Arbeitgebern erwarten dies sogar 80 Prozent.

Etablierte Unternehmen konkurrieren mit Start-ups

Jeder zehnte Employer-Branding-Experte in Deutschland (10 Prozent) betrachtet Start-ups als ernstzunehmende Konkurrenz beim Werben um Mitarbeiter. Weitere 46 Prozent sind zumindest etwas besorgt. Bei den internationalen Top-Arbeitgebern ist die Sorge schon größer: 38 Prozent von ihnen gaben im Rahmen der Studie an, dass Start-ups ihnen das Recruiting erschweren. "Selbst die beliebtesten Arbeitgeber der Welt betrachten Start-ups mittlerweile als ernsthafte Konkurrenz bei der Mitarbeitergewinnung", sagt Tina Smetana, Country Manager Germany bei Universum. "Wir beobachten, dass die Top-Player bereits darauf reagieren, indem sie gegenüber potenziellen Bewerbern jene Arbeitgeber-Eigenschaften betonen, die eigentlich mit Start-ups assoziiert werden, zum Beispiel ihre Innovationskraft oder das inspirierende Unternehmensziel."

Mit Unternehmensziel sinnvoll werben

Für den Report wurden die Employer-Branding-Experten auch gefragt, welche Argumente sie bei ihrer Arbeitgeberkommunikation in den Mittelpunkt stellen. Das mit Abstand wichtigste Argument sowohl in Deutschland als auch bei den beliebtesten Arbeitgebern weltweit ist demzufolge ein inspirierendes Unternehmensziel. In den vergangenen vier Jahren hat dieser Aspekt sogar deutlich an Beliebtheit zugelegt. "Hochqualifizierte und junge Fachkräfte legen heute großen Wert darauf, dass ihre Arbeit Sinn macht und sie mit ihrer Arbeit etwas bewirken können", sagt Dr. Anastasia Hermann, Head of Research bei StepStone. "Immer mehr Unternehmen erkennen das und heben in ihrer Kommunikation mit potenziellen Bewerbern hervor, was ihre Mission ist und welchen Beitrag die Mitarbeiter leisten können."

Diversität gewinnt an Bedeutung

85 Prozent der weltweit attraktivsten Arbeitgeber gaben im Rahmen der Studie an, dass Diversität im Recruiting für sie hohe Priorität hat. Diversität meint, dass Unternehmen beim Recruiting darauf Acht geben, die personelle und soziale Vielfalt in der Organisation sicherzustellen. "Die Global Player legen zunehmend ihren Fokus auf Vielfalt. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass es in Folge des zunehmenden Wettbewerbs nötig ist, vom Schema F abzuweichen und sich neuen Zielgruppen zu öffnen. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen erkennen, dass diverse Teams oft bessere Ergebnisse liefern", sagt Smetana. In Deutschland steht das Thema bei der Mehrheit noch nicht auf der Agenda: Nur 16 Prozent der Personalmanager hierzulande messen dem Thema eine hohe Bedeutung bei. ots/RR

Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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