Feuchte Aktenkeller und verschimmelte Wände
Erneut Wasserschaden im Rathaus Mitte

Jetzt hat auch das Rathaus Mitte ein Schimmelproblem. | Foto: Dirk Jericho
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Das Bezirksamt hat ein Schimmelproblem. Diesmal wurden Aktenkeller des Schulamtes im erst 20 Jahre alten Rathaus Mitte in der Karl-Marx-Allee 31 mit krankmachenden Schimmelsporen kontaminiert.

Muffiger Geruch, schmierige Aktendeckel: Mitarbeiter des Schulamtes haben im erst 1998 errichteten Bürogebäude hinter dem Kino International feuchte Keller gemeldet. Wie Immobilienstadtrat Carsten Spallek (CDU) auf der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) erklärte, wurden bei Raumluftmessungen Schimmelsporen über den Grenzwerten festgestellt. Zwei Keller mussten gesperrt werden. Grund soll „ein Wassereinbruch/Wasserschaden“ sein; wann das passiert ist und warum, konnte Spallek nicht sagen.

Etwa 150 Eltern warten wegen der Sperrung immer noch auf ihre Einschulungsbescheide. Damit die Widersprüche dennoch bearbeitet werden können, hat Spallek die Spezialfirma, deren Mitarbeiter derzeit in Vollschutzanzügen die Räume, Regale und Aktenordner wischen, angewiesen, die betroffenen Schulakten zu scannen. Die Ergebnisse nach der Spezialreinigung werden erst in zwei Wochen vorliegen. Mit den digitalen Kopien ist es möglich, die Einschulungsstreitfälle zu bearbeiten.

In den Bürogebäuden gibt es immer wieder Schimmelprobleme. Am schlimmsten ist es seit Jahren im Haus der Gesundheit (HdG) in der Reinickendorfer Straße 60-60 b. Weil sich die Schimmelseuche nicht eindämmen ließ, hat das Bezirksamt vergangenes Jahr die Notbremse gezogen und das HdG dichtgemacht. Das marode Haus sollte ohnehin abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Jetzt wurden die Ärzte und Sozialarbeiter erstmal auf andere Standorte verteilt.

Auch im Bauaktenarchiv in der Schulstraße 99 fühlen sich Schimmelsporen pudelwohl. Das Archiv mit über 100 000 Akten auf drei Etagen wurde im vergangenen Jahr für Besucher geschlossen, weil eine erhöhte Belastung des Gebäudes mit Schimmelpilzsporen gemessen wurde. Wie Carsten Spallek sagte, sind Spezialisten immer noch damit beschäftigt, die kontaminierten Akten zu reinigen. Die Fachfirma könne nicht genau sagen, wann sie mit dem Job durch ist. Manche Akten werden lediglich gereinigt, andere digitalisiert.

Die Bauakten brauchen vor allem Eigentümer und Architekten, die sonst täglich im Bauaktenarchiv recherchieren. Jetzt ist es so, dass die Spezialisten die angeforderten Akten aus den Regalen holen. „Dringlichkeitsanfragen von Bauherren, Architekten und Investoren werden bevorzugt behandelt“, so Spallek. Die bereits gereinigten Akten werden in einem Archivgutlager eingelagert, das der Bezirk angemietet hat. Das zentrale Bauarchiv in den Räumen der 2008 geschlossenen Jerusalem-Jugendbibliothek soll saniert werden. Die genauen Pläne dazu stehen noch nicht fest.

Auch im Rathaus Tiergarten gibt es Schimmelprobleme. Dort sind die Akten des Rechtsamtes betroffen. „Nach erfolgter Reinigung, die bereits beauftragt ist, werden die Akten wieder zugänglich sein“, erklärte Spallek.

Im Bezirk verschimmeln immer mehr Gebäude. Die Carl-Kraemer-Schule an der Zechliner Straße musste Anfang des Jahres sogar komplett geschlossen werden. Neben feuchten Kellern und Schimmelsporen gab es auch Asbestprobleme in maroden Deckenverkleidungen. Die 500 Schüler wurden mit Busshuttle in andere Schulen gekarrt.

Nach erfolgter Sanierung des alten Schulgebäudes ist die „Carl Kraemer wieder zu Hause“, so Schulstadtrat Carsten Spallek. Seit Ende Mai können die Kinder wieder gefahrlos unterrichtet werden. Die Ergebnisse erneuter Raumluftmessungen waren unauffällig.

Und in welchen Bezirksimmobilien gibt es ebenfalls Schimmel? Wie Spallek auf die SPD-Dringlichkeitsanfrage mit dem Titel „Umgang mit Schimmelbefall in Immobilien des Bezirks Mitte“ auf der BVV sagte, gebe „es keine Erkenntnisse über erhöhten Schimmelbefall im Bereich der Bürodienstgebäude“.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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