Seniorinnen stricken warme Sachen für Obdachlose

Die Strickmädels begutachten ihre eigenen Kreationen. | Foto: bey
  • Die Strickmädels begutachten ihre eigenen Kreationen.
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Neu-Hohenschönhausen. Neulich war es wieder so weit: Evelin Kühnel machte sich auf den Weg. Die 64-jährige ehrenamtliche Chefin der Begegnungsstätte im Warnitzer Bogen trug mehrere Beutel, Tüten und Säcke mit ausschließlich handgefertigter Ware mit sich, um sie der Bahnhofsmission am Ostbahnhof zu übergeben.

Mützen in unterschiedlichen Farben und Größen waren dabei, gemusterte Schals und dicke Handschuhe. Kreiert wurden die wärmenden Utensilien von den Strickmädels aus Hohenschönhausen. Jeden Mittwoch treffen sich die 14 rüstigen Seniorinnen zum gemeinsamen Stricken. In diesen Wochen sind ihre handgefertigten Mützen, Schals, Handschuhe und Pullover besonders bei Bedürftigen gefragt.

Seit 2011 gibt es die Strickrunde. Die Seniorinnen sind zwischen 60 und 80 Jahre alt und finden Spaß daran, anderen eine Freude zu bereiten. Denn die Maschen und Muster, die in den Händen der engagierten Rentnerinnen entstehen, werden anschließend verschenkt. Obdachlose der Sozialstation am Bahnhof Zoo, das Franziskanerkloster in Pankow, aber auch Kitas und Heime in der näheren Umgebung sind dankbar für die kuscheligen Klamotten. "Gestrickt wird das ganze Jahr über, aber in diesen Wochen gibt es natürlich besonders viel zu tun", sagt Evelin Kühnel.

Pünktlich zur Adventszeit wurde ein außergewöhnlicher Kalender für einen Kindergarten fertig. In den kleinen Mützchen und Minihandschuhen können die Erzieher Naschereien verstauen. Zu den liebevollen Weihnachtskreationen gehören auch lustige Stricknikoläuse. Die bestehen aus Papprollen, sind mit roter Wolle umstrickt, haben lustige Gesichter und mit Schokolade gefüllte Bäuche.

Wenn die Frauen zusammensitzen, wird auch viel erzählt. Begleitet wird das Stimmengewirr durch das ununterbrochene Klicken der Nadeln. Erstaunlich, mit welcher Fingerfertigkeit das den Seniorinnen von der Hand geht.

"Gelernt ist eben gelernt", sagt Luzi Jonas. Wie andere auch, beschäftigt sie sich erst durch die Treffen in der Begegnungsstätte wieder intensiv mit dem Stricken. "Dass wir durch unsere Sachen andere erfreuen, macht mich glücklich", sagt sie. Genau deshalb engagieren sich die Strickmädels ehrenamtlich, investieren Zeit und Geld für den Wollekauf.

Zu den dankbaren Abnehmern gehört ebenso das Lichtenberger Sana Klinikum. So liefern die Strickmädels regelmäßig winzige Mützchen für die Frühchenstation. Auch auf ganz kleine Erstausstatter-Garnituren, haben sie sich spezialisiert. Evelin Kühnel führt akribisch eine Statistik über die fertig gestellten Sachen.

Deshalb weiß sie ganz genau, dass im vergangenen Jahr 3000 Einzelteile entstanden und verschenkt wurden. Aber auch sie würde sich und den fleißigen Frauen gern einen Wunsch erfüllen. Sie ist auf der Suche nach einem Logo, das künftig jede Strickware ziert.

Die Strickmädels treffen sich mittwochs ab 13 Uhr in der Warnitzer Straße 8. Über Wollspenden oder auch ein neues Regal zum Lagern der fertigen Sachen freuen sie sich.

Weitere Informationen gibt es unter 929 02 84.
Steffi Bey / Steffi Bey
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Lokalredaktion aus Mitte

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