Gleich zwei Ausstellungen
Ein Besuch im Zentrum für zeitgenössische Kunst lohnt sich
Gleich zwei Ausstellungen sind in der ehemaligen Kindl-Brauerei am Rollberg zu sehen. Im Kindl – Zentrum für zeitgenössische Kunst präsentieren Kathrin Sonntag und Thomas Scheibitz ihre Arbeiten.
Kathrin Sonntag ist mit ihrer Ausstellung in die oberste Etage im Maschinenhaus M2 gezogen. Wenn sich die Fahrstuhltüren öffnen, blickt der Besucher auf eine scheinbar unfertige Ausstellung. Es sieht alles so aus, als ob die Dekorateure den Raum zur Frühstückspause verlassen hätten. Farbeimer stehen auf dem Fußboden, Leitern und Baugerüste im Weg. Diese Szene gehört zur Ausstellung.
Kathrin Sonntag will mit der Ausstellung „Things Doing Their Thing“ provisorische Lösungen für Probleme des Alltags dokumentieren. Nicht nur mit dem Ausstellungsraum, sondern auch auf Bildern, Fotografien und Collagen. Die Bilder sind zum Teil bewusst nicht gerahmt, teilweise ist es ein gedruckter Rahmen. Große Fotoleinwände hängen an provisorischen Schnüren und Spanngurten an den Wänden. Mit ihren Arbeiten verwischt die Künstlerin die Wahrnehmung des Betrachters. Die Grenzen zwischen fotografischer Abbildung und Realität sind fließend. Kathrin Sonntag ist 1981 geboren, studierte von 2000 bis 2006 Bildende Kunst an der Universität der Künste in Berlin. Sie lebt und arbeitet in der Hauptstadt. Ihre Ausstellung ist noch bis zum 27. Januar 2019 zu sehen.
Der zweite Künstler ist Thomas Scheibitz, der mit seinem „Plateau mit Halbfigur“ in das Kesselhaus gezogen ist. Dort wurde vor vier Jahren die erste Ausstellung eröffnet. Als erstes Kunstobjekt drehte sich ein Flugzeug in dem hohen Raum des Kesselhauses.
Der 20 Meter hohe Raum ist noch vom Charme der Industrieanlage geprägt. Abgebrochene Kacheln, Rohrleitungen und die Laufbahn eines Kranes prägen das Bild. Der würfelförmige Raum des Kesselhauses ist ein einmaliger Raum für Ausstellungen in Berlin. Thomas Scheibitz ist nun der erste Künstler, der eine auf dem Boden stehende Skulptur ausgearbeitet hat.
Vor eineinhalb Jahren hat er mit seiner Arbeit begonnen. Das Kunstwerk musste an die Räumlichkeiten angepasst werden. Scheibitz arbeitet sowohl mit der Höhe des Raumes als auch mit Licht und Schatten. Malerei und Skulptur bestimmen gleichberechtigt seine künstlerische Praxis. Mit dem „Plateau mit Halbfigur“ realisiert er im Kesselhaus seine bisher größte Skulptur. Die Figur besteht aus dem Plateau, auf dem sieben Teile stehen. Alle sind farblich anders gestaltet. Der höchste Punkt der Figur liegt achteinhalb Meter über dem Boden des Kesselhauses. Nach oben ist trotzdem sehr viel Platz.
Thomas Scheibitz, Jahrgang 1968, lebt und arbeitet in Berlin. Seine Arbeiten wurden international gezeigt. Dieser Teil der Ausstellung ist bis Mai 2019 zu sehen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln.
Weitere Informationen gibt es auf www.kindl-berlin.de
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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