Zum letzten Mal in der Hasenheide
Stadtrat Jochen Biedermann hält die Belastung durch die Neuköllner Maientage für zu hoch

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause wird es in der Hasenheide wieder die Neuköllner Maientage geben. Allerdings zum letzten Mal. Denn der Volkspark leidet – unter dem Klimawandel und der intensiven Nutzung.

Vor allem die extreme Trockenheit macht der rund 50 Hektar großen Grünfläche zu schaffen, wie der Stadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, Jochen Biedermann (Bündnis 90/Die Grünen), auf der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf eine Anfrage der CDU-Fraktion mitteilte. „Allein von 2018 bis 2020 mussten fast zehn Prozent der Bäume gefällt werden, und durch die diesjährigen Winterstürme sind 37 Bäume umgestürzt.“ Es bestehe also dringender Handlungsbedarf, so Biedermann weiter. Von den Auswirkungen einer weiteren Nutzung durch die Maientage würde sich der Park nicht mehr erholen. Die Veranstaltung verursache trotz der Bemühungen der Schausteller große Schäden, der Boden sei durch die Fahrgeschäfte massiv verdichtet, die Vegetation leide durch die hohen Besucherzahlen.

Das traditionelle Volksfest nicht mehr stattfinden zu lassen, sei dem Bezirksamt nicht leicht gefallen. Aber: „Nichts zu unternehmen wäre schlicht fahrlässig“, sagt der Stadtrat. Vor allem im Hinblick darauf, dass vor Kurzem Bundesmittel in Höhe von über fünf Millionen Euro für eine „klimaresiliente“ Hasenheide bewilligt wurden. Mit diesem Projekt soll der Park widerstandsfähiger gemacht werden, etwa durch Entsiegelung von Flächen und das Pflanzen robusterer Bäume. Biedermann signalisierte aber auch Verständnis für die coronabedingte schlechte wirtschaftliche Lage der Schausteller. Deshalb könnten die Maientage vom 29. April bis 22. Mai nochmals stattfinden. Jetzt sei die Gelegenheit, nach einem Ersatzstandort zu suchen. „Im Idealfall gelingen zwei Dinge: Die Maientage finden einen neuen Standort, der nicht allzu weit entfernt ist von der Hasenheide, und die Hasenheide bekommt die Chance für einen klimaangepassten Umbau“, so Stadtrat Biedermann.

Die CDU-Fraktion hingegen forderte in der BVV, den Standort für das Volksfest so lange zu sichern, bis eine alternative Fläche gefunden ist. „Die Schausteller ausgerechnet in dieser schwierigen Zeit im Regen stehen zu lassen, ist ein fatales Signal für die Kleinunternehmer in unserem Bezirk“, kritisierte der CDU-Fraktionsvorsitzende Gerrit Kringel.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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