Verkehrsuntersuchung für den Reuterkiez
Glatte Fahrbahn verleitet zum Gasgeben auf der Friedelstraße
Kaum ist das Kopfsteinpflaster durch Asphalt ersetzt, beschweren sich Anwohner der Friedelstraße über Autos, die zu schnell fahren. Bürgermeister Martin Hikel (SPD) kündigt derweil neue Umbauten am Maybachufer an.
Hintergrund: Um die Friedelstraße fahrradfreundlicher zu machen, wurde die Fahrbahn in den vergangenen Monaten zwischen Weserstraße und Maybachufer mit einem glatten Belag überzogen; geparkt wird weiterhin auf Kopfsteinpflaster.
Doch auf der Asphaltdecke kommen nicht nur Radler schneller voran, sondern auch die Motorisierten. Anwohner Moritz Metz berichtete während der Einwohnerfragestunde der Bezirksverordnetenversammlung am 23. Januar, die Durchschnittsgeschwindigkeit der Autos sei um zehn Prozent angestiegen, das Tempo-30-Limit werde oft nicht eingehalten. Das hätten seine eigenen Messungen ergeben.
Regelmäßig zu schnell
Martin Hikel widersprach nicht. Die Messungen der Straßenverkehrsbehörde im Dezember 2018 hätten Ähnliches gezeigt: Dreiviertel der Autofahrer rollten im Schnitt acht Stundenkilometer zu schnell die Friedelstraße entlang. Weil aber vor der Asphaltierung niemals Werte erhoben worden seien, könne er nicht beurteilen, ob die Geschwindigkeitsüberschreitungen zugenommen hätten.
Was der Bezirk gegen die Temposünder zu tun gedenke, wollte Moritz Metz weiter wissen. Der Bürgermeister antwortete, für eine Überwachung des fließenden Verkehrs sei allein die Polizei verantwortlich. Er werde sich aber dort für Kontrollen stark machen.
Das Bezirksamt habe inzwischen seine Planungen erweitert. Noch in diesem Jahr solle sich am nördlichen Ende etwas tun, dort, wo sich Friedelstraße, Maybachufer, Bürknerstraße und Hobrechbrechtbrücke, von vielen auch Ohlauer Brücke genannt, treffen.
Über die Friedelstraße hinaus
„Dieser Knotenpunkt ist sehr unübersichtlich und auch nicht ungefährlich“, so Hikel. Geplant seien mehrere Gehwegvorstreckungen und mindestens ein Fußgängerüberweg. Das führe sicherlich auch zu einer Verkehrsberuhigung. Bisher gibt es auf der Friedelstraße nur einen Zebrastreifen auf der Höhe Pflügerstraße.
Über andere mögliche Maßnahmen, die Friedelstraße vom Durchgangsverkehr zu entlasten, wollte Hikel noch nicht sprechen. Denn: Um die Autoströme vernünftig zu regulieren und zu lenken, müsse der gesamte Reuterkiez betrachtet werden. Deshalb werde der Bezirk Geld bei der Senatsfinanzverwaltung für eine Verkehrsuntersuchung beantragen, kündigte der Bürgermeister an. Etliche Aspekte seien zu beachten, beispielsweise müsse die Feuerwehr von Kreuzberg aus sicher in das Viertel gelangen können. Auch die möglichen Trassen der Straßenbahn, die von der Warschauer Straße zum Hermannplatz verlängert werden soll, seien zu berücksichtigen.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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