Unser Kiez soll grün bleiben
Bürgerinitiative fordert Neustart der Planungen für das Gesobau-Bauvorhaben im Pankower Zentrum

Mit Plakaten, T-Shirts und einem eigenen Antrag sorgten die Mitglieder der Bürgerinitiative „Grüner Kiez Pankow“ für Aufmerksamkeit auf der jüngsten BVV-Sitzung. | Foto: Bernd Wähner
6Bilder
  • Mit Plakaten, T-Shirts und einem eigenen Antrag sorgten die Mitglieder der Bürgerinitiative „Grüner Kiez Pankow“ für Aufmerksamkeit auf der jüngsten BVV-Sitzung.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Der Planungsprozess für das Nachverdichtungsprojekt der Gesobau im Pankower Zentrum soll noch einmal neu gestartet werden. Anwohnern soll diesmal eine echte Mitwirkung an den Planungen für die Bebauung der beiden Wohnhöfe ermöglicht werden. Diesen Antrag stellten die Anwohner Julia Dimitroff, Ilse Feltz und Jörg Weber über den Verordneten Matthias Zarbock (Die Linke) auf der jüngsten Sitzung der BVV.

Hinter den drei Anwohnern steht die neu gegründete Bürgerinitiative „Grüner Kiez Pankow“. Die Mitstreiter wohnen im Quartier an der Kavalierstraße, Ossietzkystraße, Am Schlosspark und Wolfshagener Straße. Es ist ein sehr idyllisches Quartier. Zwischen den Mehrfamilienhäusern nahe dem Schlosspark Schönhausen gibt es viele Bäume und Grünflächen.

Doch seit einigen Monaten herrscht Unruhe im Quartier. Pläne der Wohnungsbaugesellschaft Gesobau, dort neue Häuser zu errichten, mobilisieren die Bewohner. Die Gesobau plant, auf zwei Innenhöfen 155 bis 175 Wohnungen zu bauen. Über das Wie wurde zwei Jahre lang mit dem Pankower Stadtplanungsamt gerungen. Von 50 Varianten blieben am Ende drei übrig.

Den Favoriten sollten die unmittelbaren Anwohner bei einer Partizipationsveranstaltung auswählen. Doch da machten die Anwohner nicht mit. Sie seien vorher nicht involviert gewesen, hätten sich in so kurzer Zeit nicht intensiv mit den Varianten auseinandersetzen können, lautete ihr Vorwurf in Richtung Gesobau und Bezirk. Die ganze Veranstaltung geriet zum Fiasko. Hinzu kommt, dass nur die unmittelbaren Nachbarn einbezogen werden sollten. Das Bauvorhaben hat jedoch Auswirkungen auf den gesamten Kiez. Und so gründete sich die Bürgerinitiative „Grüner Kiez Pankow“.

Diese formulierte in kurzer Zeit ihre Forderungen an die Gesobau und die Politik, druckte Faltblätter, ließ vom Pankower Graphiker Christian Badel ihr Maskottchen „Flitzi“ gestalten und richtete die Internetseite grüner-kiez-pankow.de/ ein. Schließlich formulierten die Mitstreiter der Initiative einen gut durchdachten Antrag für die BVV. Bevor dieser jedoch zur Sprache kam, stellten Anwohner des Quartiers in der BVV-Einwohnerfragestunde dem Bezirksamt etliche Fragen zum Bauvorhaben.

Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) musste ihnen allerdings klar und deutlich erklären, dass die betreffenden Grundstücke der Gesobau gehören. Laut den Paragraphen des Baugesetzbuches darf sie dort bauen. Entsprechende Bauanträge habe das Bezirksamt zu genehmigen. Da gebe es gesetzliche Vorschriften und keinerlei Ermessensspielraum. So gesehen hätte ein privater Investor sein Bauvorhaben einfach durchziehen können. Die Gesobau als städtisches Unternehmen habe sich aber auch an Partizipationsempfehlungen des Senats im Umgang mit Bürgern zu halten.

Warum die Anwohner das Vorhaben so vehement ablehnen, wird in der Begründung ihres BVV-Antrags deutlich. Keine der bisher vorgestellten Varianten füge sich in die historische Bauweise ein, so Julia Dimitroff. Hinzu kommt, dass für die circa 400 neuen Mieter bisher keine neuen Kita- oder Schulplätze geplant sind. Ilse Feltz weist darauf hin, dass bis zu 80 Bäume für die Neubauten gefällt werden müssten. Für etliche Tiere ginge der Lebensraum verloren. Das sind nur einige der von den Anwohnern aufgelisteten Argumente, die gegen die Bebauung sprechen.

Um zu einem besseren Planungsergebnis zu kommen, schlagen die Anwohner vor, den Beteiligungsprozess „transparent, öffentlich und ergebnisoffen“ erneut zu starten. Auch über die Durchführung eines Bebauungsplanverfahrens sollte nachgedacht werden. Die Verordneten entschieden nun, sich im Ausschuss für Stadtentwicklung mit diesem Antrag der Bürger zu befassen.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

83 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 163× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 111× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 176× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.513× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.