Nachbarn entscheiden mit
Gesobau geht bei einem Bauvorhaben neue Wege der Bürgerbeteiligung

Die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau plant eine Nachverdichtung ihres Wohnungsbestandes im Bereich der Kavalier-, Ossietzkystraße und Am Schlosspark.

Klar ist, dass dort zwischen 155 bis 175 Wohnungen entstehen. Doch welches Aussehen die Baukörper haben werden, das sollen die Nachbarn mit entscheiden. Denn das städtische Wohnungsunternehmen versucht dort etwas Ungewöhnliches. Es lädt am 28. März die vom Neubauvorhaben betroffenen Mieter zu einem Partizipationsverfahren ein. „Dazu wird im Innenhof des Quartiers ein großes Zelt aufgebaut“, so Gesobau-Prokurist Lars Holborn. Dort werden den Anwohnern drei Varianten für die geplante nördliche Bebauung sowie drei für die südliche Bebauung vorgestellt. Danach wird darüber diskutiert. Ziel ist es, dass sich die Teilnehmer noch an diesem Tag mittels elektronischer Abstimmungsgeräte für jeweils eine Vorzugsvariante entscheiden, die dann weiter verfolgt werden.

Seit etwas mehr als zwei Jahre plant die Gesobau diese Nachverdichtung. „Wir haben in dieser Zeit in Abstimmung mit der Pankower Stadtplanung etwa 50 Entwürfe erstellt“, so Holborn. Jeweils drei Varianten wurden schließlich auch aus Sicht der Stadtplanung favorisiert. Und welche Baukörper nun tatsächlich gebaut werden, sollen die Anlieger entscheiden. „Wir werden die Varianten umsetzen, die die meisten Stimmen bekommen“, sagt der Gesobau-Prokurist. Sobald die Planungen für die Gebäude fertig sind, werden sie wiederum den Anwohnern vorgestellt und mit ihnen diskutiert. Weiterhin ist geplant, auf einer weiteren Veranstaltung mit den Anwohnern über die Gestaltung der Freiflächen zu beraten.

„Wir versprechen uns von dem Partizipationsverfahren, dass solch ein Wohnungsbauvorhaben mehr Akzeptanz bei den Anwohnern hat, wenn sie in Entscheidungen mit eingebunden sind“, so Holborn. Die Hälfte der Wohnungen entsteht übrigens im geförderten Wohnungsbau und wird für 6,50 Euro pro Quadratmeter nettokalt vermietet. Entstehen sollen Wohnungen mit einem bis zu fünf Zimmern. Die Pankower Verordneten sind von der Idee dieses Partizipationsverfahrens sehr angetan. „Ich freue mich, dass die Gesobau hier solch einen innovativen Weg geht“, sagt SPD-Fraktionschef Roland Schröder. Er und die anderen Verordnete hoffen, dass andere Bauherren diesem Beispiel folgen.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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