Erstmals an eine Genossenschaft
Bezirk Pankow übt Vorkaufsrecht für Wohnhaus Lychener Straße 67 aus
Für das Eckhaus auf dem Grundstück Lychener Straße 67 und Stargarder Straße 65/66 hat das Bezirksamt sein Vorkaufsrecht ausgeübt. Mit diesem Schritt soll der Verbleib der Mieter in ihren Wohnungen gesichert werden. Das Besondere daran ist, dass das Gebäude erstmals in Pankow an eine Genossenschaft geht.
Die 28 Wohnungen sowie fünf Gewerbeeinheiten seien zugunsten der Wohnungsbaugenossenschaft „Am Ostseeplatz“ erworben worden, berichtet Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen). Das Grundstück befindet sich im Geltungsbereich der Erhaltungsverordnung Helmholtzplatz. Diese Lage ermöglichte es dem Bezirksamt, die zum Verkauf stehende Immobilie im Vorkaufsrecht zu erwerben. „Ich freue mich, dass es uns trotz der gegenwärtigen pandemiebedingten Einschränkungen gelungen ist, das Vorkaufsrecht auszuüben“, sagt der Stadtrat. „Eine besondere Hilfe war hierbei das Engagement aller Beteiligten. Schon im Vorfeld wurden enge Kontakte seitens der Mieterschaft zum zuständigen Fachbereich und zur Bezirkspolitik hergestellt.“
Die Mieter dieses Eckhauses seien selbst aktiv geworden, berichtet Kuhn weiter. Sie hatten eine eigene Genossenschaftsgründung vorbereitet und selbst ein Kurzgutachten zur Wertermittlung der Immobile in Auftrag gegeben. Der Bezirk hat dann neben einem kommunalen Wohnungsunternehmen auch die von den Mietern favorisierte Wohnungsbaugenossenschaft „Am Ostseeplatz“ als potenzielle Käuferin angefragt. Dass das nun klappte, kommentiert Kuhn: „So können wir mit dem erfolgreichen Vorkauf nun nicht nur die Mieter wirksam vor Verdrängung schützen, sondern zeitgleich auch die Genossenschaft stärken und die Zusammenarbeit mit Genossenschaften im Rahmen des Vorkaufsrechts erproben.“
Auch Andreas Otto, Sprecher für Baupolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus, begrüßt die erfolgreiche Wahrnehmung des Vorkaufsrechts durch den Bezirk. „Ich freue mich außerordentlich, dass die aktiven Bewohner es mit großer Energie und Entschlossenheit geschafft haben, dass das Haus nun ihnen selbst im Rahmen einer Genossenschaft gehört. Mein besonderer Dank gilt der Genossenschaft Ostseeplatz. Sie hat einmal mehr gezeigt, dass die Übernahme von Wohnhäusern in die eigene Verantwortung möglich und finanzierbar ist.“ Dieses Haus sei ein Positivbeispiel für Selbstorganisation und Selbsthilfe in der Wohnungspolitik, so Otto weiter. „Davon brauchen wir mehr in Berlin und in Pankow. Dieses Haus kann dafür Blaupause sein.“ Denn der Weg zur Wahrnehmung des Vorkaufsrechts habe im Rahmen des engen gesetzlichen Zeitfensters von zwei Monaten hervorragend funktioniert. „Das Bezirksamt hat zügig gearbeitet und der Senat das Projekt durch die Genossenschaftsförderung finanziell unterstützt.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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